Nordwest-Zeitung

In d r Paus gibt’s Elf r statt Bratwurst

Videobewei­s bringt skurrile Situatione­n mit sich – DFB steht zu ntscheidun­g von Winkmann

- VON FLORIAN LÜTTICKE UND ERIC DOBIAS

em Montagaben­d war in Mainz eigentlich schon Halbzeitpa­use. Dann gab es lfmeter - aber ohne Nachschuss.

MAINZ Der Elfmeter im Bundesliga-Abstiegskr­imi Mainz 05 - SC Freiburg (2:0) sorgt für Diskussion­en.

Kurz vor Ende der ersten Hälfte spielte Freiburgs Marc-Oliver Kempf den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand. Schiedsric­hter Guido Winkmann ließ das Spiel weiterlauf­en und pfiff wenig später zur Pause. Auf dem Weg in die Kabine griff Videoassis­tentin Bibiana Steinhaus ein, Winkmann entschied nach Studium der Videobilde­r auf Strafstoß. Die Teams mussten zurück aufs Feld, Pablo de Blasis verwandelt­e zum 1:0.

Ja, allerdings mit einer Einschränk­ung: Der Schiedsric­hLutz

Eir muss sich noch auf dem Spielfeld befinden. Ansonsten darf er gemäß Schiedsric­hterRegel 5.2. „eine Entscheidu­ng nicht ändern“auch wenn er „von einem anderen Spieloffiz­iellen einen Hinweis erhalten“hat. In einem Handbuch, das nur den Teilnehmer­n der Videobewei­s-Testphase vorliegt, sind weitere Details beschriebe­n: Demnach soll der

Videoassis­tent den Schiedsric­hter „sofort“über eine strittige Szene informiere­n, damit dieser die Spieler am Verlassen des Spielfelds hindert (8.13).

Wurde die Entscheidu­ng rechtzeiti­g gefällt

Dem Augenschei­n nach dreht Winkmann erst rund einen

Meter hinter der Seitenlini­e um, orientiert sich kurz zurück Richtung Spielfeld, nimmt seine Pfeife in den Mund und versucht selbst, die Spieler aus dem Kabinengan­g zurück zu beordern. Möglich ist allerdings, dass er über sein Headset bereits zuvor Hinweise von Videoassis­tentin Bibiana Steinhaus erhalten hatte. DFB-Schiedsric­hterchef Michael Fröhlich erklärte am Dienstag, dies sei der Fall gewesen.

Die Regelhüter des Internatio­nal Football Associatio­n Board (IFAB) machen in den Regeln keinen Unterschie­d zwischen dem Ende der ersten und zweiten Halbzeit. Winkmann selbst hingegen erklärte, dass er nach dem Schlusspfi­ff „gar keine Eingriffsm­öglichkeit gehabt“hätte – dies wäre ein klarer Unterschie­d zwischen der Auffassung des DFB und den IFAB-Regeln.

Wäre ein Nachschuss möglich gewesen

Nein. Winkmann hatte die Spieler darauf hingewiese­n, dass die Spielzeit abgelaufen war. Nur der einzelne Elfmeter-Schuss kam noch zur Ausführung.

Warum mussten so viele Spieler zurück aufs Feld

Gemäß DFB-Fußballreg­el 3 darf ein Spiel nicht fortgesetz­t werden, wenn eines der Teams weniger als sieben Spieler hat.

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in die Kabine waren. Die Freiburger Akteure standen schon im Spielergan­g (rechtes Bild) und verfolgten die Szenen vom Spielfeldr­and auf Monitoren.
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Schiedsric­hter Guido Winkmann sprach über Funk (linkes Bild, roter Kreis) mit Videoassis­tentin Bibiana Steinhaus in Köln, als er und die Mainzer Spieler bereits auf dem Weg

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