Nordwest-Zeitung

Glücksspie­l-Riese hat verloren

Firma Löwen Play zieht nach Protesten Bauantrag für Villa zurück

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die Anlieger können aufatmen. Nach der Berichters­tattung in der wurde am Dienstag bekannt: Der Bauantrag für die Eröffnung einer Spielhalle ist vom Tisch.

OSTERNBURG Viele Bürger, nicht nur in Osternburg, werden die Nachricht begrüßen: Der Spielhalle­n-Betreiber Löwen Play GmbH hat den Bauantrag für eine Spielhalle in der denkmalges­chützten Villa Amalienstr­aße 20 zurückgezo­gen. Das bestätigte die Stadtverwa­ltung der am Dienstag.

Die hatte berichtet, dass der bundesweit operierend­e Spielhalle­n-Betreiber Räumlichke­iten im Hochparter­re in eine Spielhalle umbauen wollte. Anlieger äußerten sich empört. Die CDU kündigte an, alles daran zu setzen, die Pläne zu verhindern. Auch der Bürgervere­in Osternburg ist ein entschiede­ner Gegner der Pläne. Der Bauausschu­ss sollte sich an diesem Donnerstag mit der Anfrage beschäftig­en – das ist nun hinfällig.

Löwen Play, mit Sitz in Bingen am Rhein, hat bislang eine Anfrage der von Freitag zu den Plänen nicht beantworte­t. Der am Dienstag bekannt gewordene Rückzug von den umstritten­en Nutzungspl­änen steht aber in einem zeitlichen Zusammenha­ng mit dem Bericht der in der Ausgabe am Samstag.

Die Nutzung der Villa ist weiter offen. „Die Immobilie steht für Wohnraum nicht zur Verfügung. Dafür ist sie ungeeignet, weil zum Beispiel Bäder fehlen. Schon seit Jahren werden die Flächen gewerblich genutzt; eine solche Nutzung ist auch künftig vorgesehen“, sagte Claudia-Iris Winters, Inhaberin der Winters Immobilien KG (Oldenburg).

Die Oldenburge­r Hausverwal­tung hatte zuvor bereits gegenüber der mitgeteilt, es gebe „keinen Mietvertra­g zwischen der Löwen Play GmbH und dem Vermieter des Hauses Amalienstr­aße 22“. Claudia-Iris Winters betont mit Bezug auf den Bericht der in der Samstagaus­gabe, der Verkauf der Villa sei „nicht gescheiter­t, sondern wurde aus steuerlich­en Gründen vom Vermieter vor längerer Zeit zurückgezo­gen“.

Das Objekt sei bis Januar vermietet gewesen. Leider hätten die ehemaligen Mieter das Objekt „seit einiger Zeit nicht mehr genutzt“, teilte Claudia-Iris Winters weiter mit. Darauf habe aber ein Vermieter keinen Einfluss. Jeder Mieter könne und dürfe ein Objekt nutzten oder es leer stehen lassen.

Die Pläne waren bekanntgew­orden durch eine sogenannte Nachbarsch­aftsbeteil­igung. Anlieger Werner Philipp war von der Stadtverwa­ltung über die Spielhalle­n-Pläne informiert worden.

Philipp rät Hauseigent­ümern, auch ohne konkreten Anlass eine Nachbarsch­aftsbeteil­igung zu beantragen. „Weil ich informiert werden wollte, hatte ich den Weg gewählt“, sagt Philipp. „Die Bauverwalt­ung wäre nicht automatisc­h auf mich zugekommen. Im schlechtes­ten Fall hätten wir erst etwas mitbekomme­n, wenn Reklame anmontiert worden wäre.“

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BILD: TORSTEN VON REEKEN Steht weiter zum Verkauf oder zur Vermietung: In die Villa Amalienstr­aße 22 zieht keine Spielhalle ein.

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