Glücksspiel-Riese hat verloren
Firma Löwen Play zieht nach Protesten Bauantrag für Villa zurück
Die Anlieger können aufatmen. Nach der Berichterstattung in der wurde am Dienstag bekannt: Der Bauantrag für die Eröffnung einer Spielhalle ist vom Tisch.
OSTERNBURG Viele Bürger, nicht nur in Osternburg, werden die Nachricht begrüßen: Der Spielhallen-Betreiber Löwen Play GmbH hat den Bauantrag für eine Spielhalle in der denkmalgeschützten Villa Amalienstraße 20 zurückgezogen. Das bestätigte die Stadtverwaltung der am Dienstag.
Die hatte berichtet, dass der bundesweit operierende Spielhallen-Betreiber Räumlichkeiten im Hochparterre in eine Spielhalle umbauen wollte. Anlieger äußerten sich empört. Die CDU kündigte an, alles daran zu setzen, die Pläne zu verhindern. Auch der Bürgerverein Osternburg ist ein entschiedener Gegner der Pläne. Der Bauausschuss sollte sich an diesem Donnerstag mit der Anfrage beschäftigen – das ist nun hinfällig.
Löwen Play, mit Sitz in Bingen am Rhein, hat bislang eine Anfrage der von Freitag zu den Plänen nicht beantwortet. Der am Dienstag bekannt gewordene Rückzug von den umstrittenen Nutzungsplänen steht aber in einem zeitlichen Zusammenhang mit dem Bericht der in der Ausgabe am Samstag.
Die Nutzung der Villa ist weiter offen. „Die Immobilie steht für Wohnraum nicht zur Verfügung. Dafür ist sie ungeeignet, weil zum Beispiel Bäder fehlen. Schon seit Jahren werden die Flächen gewerblich genutzt; eine solche Nutzung ist auch künftig vorgesehen“, sagte Claudia-Iris Winters, Inhaberin der Winters Immobilien KG (Oldenburg).
Die Oldenburger Hausverwaltung hatte zuvor bereits gegenüber der mitgeteilt, es gebe „keinen Mietvertrag zwischen der Löwen Play GmbH und dem Vermieter des Hauses Amalienstraße 22“. Claudia-Iris Winters betont mit Bezug auf den Bericht der in der Samstagausgabe, der Verkauf der Villa sei „nicht gescheitert, sondern wurde aus steuerlichen Gründen vom Vermieter vor längerer Zeit zurückgezogen“.
Das Objekt sei bis Januar vermietet gewesen. Leider hätten die ehemaligen Mieter das Objekt „seit einiger Zeit nicht mehr genutzt“, teilte Claudia-Iris Winters weiter mit. Darauf habe aber ein Vermieter keinen Einfluss. Jeder Mieter könne und dürfe ein Objekt nutzten oder es leer stehen lassen.
Die Pläne waren bekanntgeworden durch eine sogenannte Nachbarschaftsbeteiligung. Anlieger Werner Philipp war von der Stadtverwaltung über die Spielhallen-Pläne informiert worden.
Philipp rät Hauseigentümern, auch ohne konkreten Anlass eine Nachbarschaftsbeteiligung zu beantragen. „Weil ich informiert werden wollte, hatte ich den Weg gewählt“, sagt Philipp. „Die Bauverwaltung wäre nicht automatisch auf mich zugekommen. Im schlechtesten Fall hätten wir erst etwas mitbekommen, wenn Reklame anmontiert worden wäre.“