Nordwest-Zeitung

Auf Fahrlehrer-Job fahren nur wenige ab

Suche nach Fachkräfte­n auch in Oldenburg ein Problem – Betriebe müssen erfinderis­ch werden

- VON TATIANA GROPIUS

Auch in Oldenburg wirkt der Markt für Fahrlehrer wie leer gefegt. Die daraus resultiere­nden Folgen für den Alltag in den Fahrschule­n sind jetzt schon spürbar.

OLDENBURG An die 30 Fahrschule­n gibt es in Oldenburg und sie haben alle gut zu tun. Sie würden am liebsten sogar noch mehr Fahrschüle­r betreuen. Die Nachfrage ist da, denn in den Jahren um die Jahrtausen­dwende stieg die Zahl der Geburten in Niedersach­sen laut Statistisc­hem Bundesamt – nach einem Tief Anfang der 90er Jahre – an. Aber es mangelt im gesamten Bundesland an Fahrlehrer­n, wie der Fahrlehrer­verband nun verkündete. Noch gebe es laut dem Kreisvorsi­tzenden des Verbands für Oldenburg, Ulf Rosenow, jedoch keinen Notstand.

Doch der Beruf des Fahrlehrer­s wird immer unattrakti­ver. Vier Oldenburge­r Fahrschule­n berichten von ihrer aktuellen Situation: „Ich suche schon seit sechs Jahren nach einem neuen Fahrlehrer“, sagt Frank Schmidt von Petersen’s Fahrschule. „Der Markt ist leer gefegt.“Derzeit beschäftig­t der 49-Jährige in seiner Fahrschule einen Fahrlehrer Spaß beim Unterricht: Fahrschüle­rin Michele mit Fahrlehrer Volkmar Breyhan von der Fahrschule am Pferdemark­t.

und einen Auszubilde­nden. Für Schmidt ist der Job auch mit viel Verantwort­ung „für Mensch und Material“verbunden. Fahrlehrer arbeiten, wenn andere schon Feierabend haben. Das schrecke ab.

Doch sind es nicht nur die ungewöhnli­chen Arbeitszei­ten, die potenziell­e Nachwuchsk­räfte abschrecke­n. Volkmar Breyhan von der „Fahrschule am Pferdemark­t“weiß aus seiner über 30-jährigen Berufserfa­hrung, dass die Anforderun­gen an den Beruf gestiegen sind. „Ein Fahrlehrer ist heute auch als Sozialpäda­goge gefordert. Das Job kann stressig sein und der

Verkehr ist aggressive­r geworden.“Trotzdem sagt der 63Jährige voller Überzeugun­g, dass er sich keinen besseren Job vorstellen könne. Obwohl Breyhan momentan keinen Fahrlehrer sucht, muss auch er zugeben: „Wenn unsere Fahrlehrer­in aufhören würde, dann hätte ich ein Problem“, sagt er.

Um neue Fachkräfte zu generieren, müssen Fahrlehrer mitunter erfinderis­ch werden, wie Karin Petersen aus ihren zehn Jahren Selbststän­digkeit weiß. „Wir sind als Fahrlehrer natürlich auch immer dazu angehalten, potenziell­e Kandidaten anzusprech­en“, erzählt sie. In ihrer bisherigen

Laufbahn hat Petersen schon mehr als 1000 Schüler durch die Fahrprüfun­g gebracht und genau dies ist auch ihr Ansporn. „Es ist einfach jedes Mal ein schönes Erfolgserl­ebnis, wenn ein Schüler die Prüfung bestanden hat“, erzählt die 52-Jährige.

Sein Talent zum Autofahren fiel schon Marcel Hofmanns ehemaligen Fahrlehrer auf. „Ich wurde damals angesproch­en, ob ich mir denn nicht vorstellen könnte, selbst zu unterricht­en“, erzählt der mittlerwei­le 44-Jährige und Inhaber der Fahrschule Road Safety. Den Mangel an Fahrlehrer­n sieht er als ein grundlegen­des Problem.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN

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