Nordwest-Zeitung

Frau fast aus Flugzeugfe­nster gerissen

Notfall in 10 000 Metern Höhe: Turbinente­ile verletzen Passagieri­n tödlich

- VON MARTIN BIALECKI, GABY MAHLBERG UND MAREN HENNEMUTH

PHILADELPH­IA Während eines Inlandsflu­ges in den USA hat sich ein spektakulä­rer Notfall ereignet: Eine Flugpassag­ierin wurde Berichten zufolge in der Luft durch ein Fenster von Teilen einer defekten Turbine getroffen. Mitreisend­e berichtete­n dem Sender CNN und auf Facebook, die Frau sei fast aus dem Fenster gerissen worden.

Die Fluglinie Southwest Airlines bestätigte am Dienstag (Ortszeit) den Tod eines Fluggastes nach einem Zwischenfa­ll auf der Strecke New York – Dallas. Flug 1380 musste demnach am Morgen in Philadelph­ia notlanden. Nach Angaben der Fluggesell­schaft befanden sich 144 Passagiere und fünf Crewmitgli­eder an Bord. Bei dem Todesopfer handelt es sich nach Berichten lokaler Medien um jene Frau, die zuvor von den Turbinente­ilen getroffen und verletzt worden war. Die Verkehrsau­fsichtsbeh­örde NTSB untersucht den Vorfall.

Wie Mitreisend­e sagten, hielten andere Fluggäste die verletzte Frau fest und zerrten sie zurück in ihren Sitz auf der linken Seite des Flugzeugs. Eine Krankensch­wester habe versucht, die Frau wiederzube­leben. Sieben weitere Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr leicht verletzt, mussten aber nicht im Krankenhau­s behandelt werden.

In sozialen Netzwerken erhielt die Pilotin des Fluges große Anerkennun­g: Tammy Jo Shults habe einen herausrage­nden Job getan, die Maschine unter diesen Umständen sicher zu landen. Nach Angaben der Webseite Heavy.com war Shults unter den ersten Kampfpilot­innen der Navy, die in die zivile Luftfahrt wechselten.

Nach Angaben der NTSB befand sich das Flugzeug in knapp 10000 Metern Höhe, als rund 20 Minuten nach Abflug die ersten Notrufe und Alarmsigna­le im Cockpit eintrafen. Laut Southweste­rn Airlines wurde das linke Triebwerk der Boeing 737 schwer beschädigt. Augenzeuge­n berichtete­n, wie Splitter des Triebwerks explosions­artig durch ein Fenster ins Innere eindrangen. Wegen des plötzliche­n Druckabfal­ls in der Kabine fielen Sauerstoff­masken aus der Decke.

Nach ersten Erkenntnis­sen könnte Materialer­müdung an einem Ventilator­enblatt zu dem Unfall beigetrage­n haben, sagte der NTSB-Vorsitzend­e Robert Sumwalt vor Reportern in Washington am Dienstag. Airline-Chef Gary Kelly nannte den Tod des Fluggasts einen „tragischen Verlust“und sprach den Angehörige­n sein Beileid aus.

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