Nordwest-Zeitung

Model-3-Produktion rund um die Uhr?

Tesla sieht nach monatelang­en Produktion­sverzögeru­ngen Licht am Ende des Tunnels

- VON HANNES BREUSTEDT UND ANDREJ SOKOLOW

Konzern9Ch­ef Elon Musk setzt die Zulieferer mächtig unter Druck. Wer die Anforderun­gen nicht erfüllt, wird gekün9 digt.

FREMONT Tesla will seinen Hoffnungst­räger Model 3 bald rund um die Uhr bauen, um die seit Monaten verfehlten Produktion­sziele doch noch zu erreichen. Dafür sollen auch rund 400 zusätzlich­e Arbeiter wöchentlic­h eingesetzt werden, schrieb Firmenchef Elon Musk in einer von US-Blogs veröffentl­ichten internen E-Mail. So will Tesla im Mai auf 3000 bis 4000 Fahrzeuge pro Woche kommen und bis Ende Juni auf 6000 Model 3 pro Woche.

Die erhöhte Produktion­srate sei erforderli­ch, um unter ausreichen­der Berücksich­tigung einer Fehlerspan­ne das öffentlich angekündig­te Ziel von 5000 Wagen pro Woche zu erreichen, hieß es in dem Schreiben. Jede Abteilung und jede Zulieferfi­rma die damit überforder­t sei, bräuchte eine „sehr gute Erklärung“und einen „Plan zur Lösung des Problems“, der Musk persön-

lich zu unterbreit­en sei. Die Verträge mit Zulieferer­n, die es binnen dieser Woche nicht schaffen, Teslas „ExzellenzA­nforderung­en“zu erfüllen, würden am Montag gekündigt.

Das Ziel sei, das Model 3 mit einer zehn Mal höheren Präzision „als jedes andere Auto auf der Welt“zusammenzu­bauen, schrieb Musk. „Das ist kein Scherz.“Bei einigen ausgeliefe­rten Wagen wurde unter anderem in Youtube-Videos auf ungleiche Abstände zwischen Karosserie­Teilen aufmerksam gemacht.

Musks Vorgabe ist nun: Wenn Käufer beim Nachprüfen von Abmessunge­n oder Spaltmaßen irgendwelc­he Abweichung­en von den offizielle­n technische­n Daten entdeckten, „bedeutet das nur, dass deren Maßband falsch ist“.

Der Tesla-Chef äußerte sich auch zum vorübergeh­enden Fertigungs­stopp, der am Vortag bekanntgew­orden war. Die drei- bis fünftägige Produktion­spause in Teslas Autofabrik im kalifornis­chen Fremont und in der Gigafactor­y in Nevada sei nötig, um umfassende Aufrüstung­en für die

geplante Produktion­soffensive vorzunehme­n. Musk hatte jüngst eingeräumt, dass die Fertigung des Model 3 auf sein Betreiben hin zu stark automatisi­ert worden sei, was das Hochfahren der Produktion verlangsam­t habe.

Tesla setzt große Hoffnungen auf das Model 3, das der Firma den Weg von der Nische in den Massenmark­t ebnen soll. Bislang wurde der Zeitplan beim ersten TeslaMitte­lklassewag­en aber massiv verfehlt. Musk wollte die Produktion eigentlich bereits zum Ende 2017 auf 5000 Wagen

pro Woche gebracht haben. Dieses Ziel wurde später auf Ende Juni verschoben.

Ende März schaffte Tesla gut 2000 Stück wöchentlic­h. Das Unternehme­n bekam über 400000 Reservieru­ngen für den Wagen. Das Model 3 wurde mit einem Grundpreis von 35 000 Dollar vor Steuern und Elektroaut­o-Vergünstig­ungen angekündig­t. Bisher verkauft Tesla aber besser ausgestatt­ete teurere Versionen.

EOn VOdeo zur Umrüstung eOnes Tesla zum TaxO unter https://youtu.be/-0JpRSHr1ZM

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BILD: ANDREJ SOKOLOW Als dOe Welt noch On Ordnung war: Tesla-Chef Elon Musk stellte Om JulO 2017 den ersten Wagen des günstOgere­n Tesla-Fahrzeugs Model 3 vor.

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