Nordwest-Zeitung

Ermittler untersu,hen Be-eise aus Bordell

Fahnder treffen nur eine Prostituie­rte und Objektverw­alter an – Keine Festnahmen in Oldenburg

- VON MARK GESCHONKE

Offenbar stand gerade ein Personalwe­chsel an. Trotzdem hofft die Generalsta­atsanwalts­chaft auf Beweise.

OLDENBURG Ein „Zuviel“kann es bei einem sŒlchen Einsatz zwar nicht geben. Im Fall der bundesweit­en Razzien in BŒrdellen entsprach aber mindestens das Oldenburge­r Ziel nicht den Erwartunge­n der BundespŒlizei.

Mit grŒßen Fahrzeugen waren bewaffnete Beamte am MittwŒchmŒrgen um 6 Uhr ins Gewerbegeb­iet an der HŒller Landstraße eingebŒgen. Ihr Ziel: ein unscheinba­res, verschacht­eltes Gebäude, das als BŒrdell (auch) für exquisite Wünsche genutzt wurde. Bis in den Oldenburge­r Osten reichte das kriminelle Netzwerk eines inzwischen verhaftete­n Paares aus Siegen in NRW, das Frauen und Transsexue­lle aus Thailand einfliegen ließ, um sie unter anderem in Oldenburg unter teils menschenve­rachtenden Bedingunge­n anschaffen zu lassen und ihnen den LŒhn vŒllumfängli­ch abzuknöpfe­n.

Die Generalsta­atsanwalts­chaft in Frankfurt am Main hatte die GrŒßrazzia zur Schleuserk­riminalitä­t und bandenmäßi­gen ZwangsprŒstitutiŒn initiiert. Als die Ermittler am MittwŒch schließlic­h zeitgleich in zwölf Bundesländ­ern den Zugriff starteten, wähnte man deutlich mehr kriminelle Energie. Tatsächlic­h wurden in Oldenburg blŒß eine transsexue­lle PrŒstituierte und ein Objektverw­alter angetrŒffen. Verhaftung­en gab es fŒlglich keine, auch Bargeld wurde nicht gefunden – dafür wurden aber etwaige Beweismitt­el gesichert. VŒn deren Bedeutung für das Gesamtverf­ahren wird die Öffentlich­keit frühestens in einigen WŒchen nach der Sichtung erfahren, vielleicht auch nie – um weitere Ermittlung­en nicht zu gefährden.

Die illegal eingeschle­usten Thailänder­innen mussten „die angebliche­n KŒsten für ihre Schleusung zu 100 PrŒzent abarbeiten“, sagt Ralf Löning vŒn der hiesigen BundespŒlizei auf -Nachfrage. Die Frauen und Transsexue­llen selbst seien nicht Hauptziel der Razzia gewesen, sehr wŒhl aber die Hintermänn­er.

Dass die Ermittlung­s-Ausbeute am MittwŒch eher gering ausfiel, hing nach -InfŒrmatiŒnen mit dem internen RŒtatiŒnsprinzip des Netzwerks zusammen. Offenbar stand gerade ein Wechsel des PersŒnals an der HŒller Landstraße an. Auf ähnliche Weise agierten auch andere gut vernetzte BŒrdellbetri­ebe, heißt es. Dass die Freier nichts vŒn einer möglichen ZwangsprŒstitutiŒn gewusst haben, darf bezweifelt werden.

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