In Kitas wird es eng
Eltern können Kind ein Jahr länger warten – Schätzung: 70 zusätzliche Kindergartenplätze nötig
Die angespannte Lage in der Kinderbetreuung könnte sich durch das neue Landesschulgesetz weiter verschärfen. Dutzende Kinder könnten in Oldenburg länger in den Kitas bleiben – und die Plätze dadurch knapp werden
OLDENBURG Die ohnehin angespannte Lage in der Kinderbetreuung im Stadtgebiet könnte sich durch ein Landesgesetz weiter verschärfen. Darauf hat die Stadtverwaltung am Mittwoch im Jugendhilfeausschuss hingewiesen.
Grund ist das neue Schulgesetz; es erlaubt Eltern, den Einschulungstermin zu verschieben. Kinder, die zwischen dem 1. Juli und 30. September sechs Jahre alt werden, können sich auf Wunsch ein Jahr später einschulen lassen. Dazu reicht eine Mitteilung der Eltern an die zuständige Grundschule bis 1. Mai des entsprechenden Jahres.
Die Landesregierung gehe davon aus, dass etwa 20 Prozent der Kinder, die zwischen Juli und September Geburtstag haben, von der neuen Regelung
Gebrauch machen. Das wären in Oldenburg etwa 70 Kinder, die länger den Kindergarten besuchen. Ziel der im Februar beschlossenen Änderung ist es, stärker auf die Bedürfnisse der Kinder
eingehen zu können.
Sozialdezernentin Dagmar Sachse widerspricht der Einschätzung des Landes, es sei „kein Problem“, die zusätzlichen Plätze zu finden. Für Oldenburg treffe das nicht zu.
Die rechnerisch benötigten drei zusätzlichen Gruppen stünden nicht zur Verfügung, warnt die Dezernentin.
Die Verwaltung geht davon aus, dass sich der Platzmangel in Kindergärten auf die Krippen auswirkt. Denn Krippenkinder könnten möglicherweise nicht in Kindergärten wechseln. Zusätzlich sieht die Verwaltung Planungsprobleme. Eltern haben bis 1. Mai Zeit für ihre Einschulungsentscheidung. Erst danach stehe fest, wie viele Plätze Kindergärten im neuen Jahr anbieten können. Dadurch erhalten die Familien später Planungssicherheit über den angestrebten Kita-Platz.
Die finanziellen Auswirkungen dieser Schulgesetzänderung für die Stadt Oldenburg stehen noch nicht fest. Die Verwaltung macht aber deutlich: „Sollten tatsächlich 20 Prozent der genannten Eltern eine Erklärung abgeben, wären zusätzliche Kindergartengruppen einzurichten.“Wie der mehrere Millionen Euro teure Ausbau finanziert werden soll, ist bislang offen.