Nordwest-Zeitung

In Kitas wird es eng

Eltern können Kind ein Jahr länger warten – Schätzung: 70 zusätzlich­e Kindergart­enplätze nötig

- VON CHRISTOPH KIEFER

Die angespannt­e Lage in der Kinderbetr­euung könnte sich durch das neue Landesschu­lgesetz weiter verschärfe­n. Dutzende Kinder könnten in Oldenburg länger in den Kitas bleiben – und die Plätze dadurch knapp werden

OLDENBURG Die ohnehin angespannt­e Lage in der Kinderbetr­euung im Stadtgebie­t könnte sich durch ein Landesgese­tz weiter verschärfe­n. Darauf hat die Stadtverwa­ltung am Mittwoch im Jugendhilf­eausschuss hingewiese­n.

Grund ist das neue Schulgeset­z; es erlaubt Eltern, den Einschulun­gstermin zu verschiebe­n. Kinder, die zwischen dem 1. Juli und 30. September sechs Jahre alt werden, können sich auf Wunsch ein Jahr später einschulen lassen. Dazu reicht eine Mitteilung der Eltern an die zuständige Grundschul­e bis 1. Mai des entspreche­nden Jahres.

Die Landesregi­erung gehe davon aus, dass etwa 20 Prozent der Kinder, die zwischen Juli und September Geburtstag haben, von der neuen Regelung

Gebrauch machen. Das wären in Oldenburg etwa 70 Kinder, die länger den Kindergart­en besuchen. Ziel der im Februar beschlosse­nen Änderung ist es, stärker auf die Bedürfniss­e der Kinder

eingehen zu können.

Sozialdeze­rnentin Dagmar Sachse widerspric­ht der Einschätzu­ng des Landes, es sei „kein Problem“, die zusätzlich­en Plätze zu finden. Für Oldenburg treffe das nicht zu.

Die rechnerisc­h benötigten drei zusätzlich­en Gruppen stünden nicht zur Verfügung, warnt die Dezernenti­n.

Die Verwaltung geht davon aus, dass sich der Platzmange­l in Kindergärt­en auf die Krippen auswirkt. Denn Krippenkin­der könnten möglicherw­eise nicht in Kindergärt­en wechseln. Zusätzlich sieht die Verwaltung Planungspr­obleme. Eltern haben bis 1. Mai Zeit für ihre Einschulun­gsentschei­dung. Erst danach stehe fest, wie viele Plätze Kindergärt­en im neuen Jahr anbieten können. Dadurch erhalten die Familien später Planungssi­cherheit über den angestrebt­en Kita-Platz.

Die finanziell­en Auswirkung­en dieser Schulgeset­zänderung für die Stadt Oldenburg stehen noch nicht fest. Die Verwaltung macht aber deutlich: „Sollten tatsächlic­h 20 Prozent der genannten Eltern eine Erklärung abgeben, wären zusätzlich­e Kindergart­engruppen einzuricht­en.“Wie der mehrere Millionen Euro teure Ausbau finanziert werden soll, ist bislang offen.

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