VfB offenbart Finanzprobleme
Oldenburger Regionalligist bezahlt Rechnungen nicht
OLDENBURG In einer Brandrede hat Klaus Berster (82), der im Februar wieder das Präsidenten-Amt beim VfB Oldenburg übernommen hatte, finanzielle Missstände beim Fußball-Regionalligisten aus der Zeit davor offengelegt.
2017 seien Spiele nicht richtig abgerechnet (Werder Bremen soll fünf Mahnungen geschickt haben) und Gelder an Finanzamt, Berufsgenossenschaft und Krankenkassen nicht bezahlt worden.
Man arbeite daran, alle Dinge zu regeln, sagt Berster. Auch die Lizenzunterlagen für die neue Saison wurden fristgerecht eingereicht.
2017 sollen unter anderem der Test gegen Werder Bremen und das Pokalduell mit Meppen nicht ordentlich abgerechnet worden sein. Auch bei Finanzamt, Berufsgenossenschaft und Krankenkassen soll es Rückstände gegeben haben.
OLDENBURG Die Wirkung des Stimmungsaufhellers, für den die Oldenburger RegioMittnalliga-Fußballer am wochabend in Form eines 2:0-Sieges gegen den FC St. Pauli II auf dem Feld gesorgt hatten, hätte wohl kaum größer sein können – doch das, was dann kam, versetzte den VfB-Sympathisanten einen kräftigen Dämpfer. Nachdem die Trainer ihre Meinung zum sportlichen Geschehen abgegeben hatten, ergriff Klaus Berster das Mikrofon, atmete tief durch und setzte zu einer Brandrede an, deren Inhalt noch lange nachhallen dürfte.
„Zwei Monate sind der neue Vorstand und der Aufsichtsrat im Amt, und viele haben sich gewundert, dass bislang keine Aktivitäten an die Öffentlichkeit gedrungen sind – das hat seinen guten Grund“, sagte der Ehrenpräsident, der Ende 2017 nach längerer Auszeit zunächst als Aufsichtsrat zurückgekehrt war und vor einigen Wochen auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden wechselte.
„Heute aber ist der Tag, an dem wir mit Details an die Öffentlichkeit gehen wollen“, ergänzte der 82-Jährige, der im Februar die Nachfolge von Wilfried Barysch als Präsident angetreten hatte, und ließ anschließend die Bombe platzen. „Kurz nach unserem Amtsantritt mussten wir feststellen, dass wir viele ,Leichen’ vorgefunden haben.“
Fünf Mahnungen
Mit merklicher Wut in der Stimme zählte Berster verschiedene Komplexe auf, die die neuformierten Gremien in den vergangenen Wochen in Atem gehalten haben. „Da ist zum einen das in Rastede
Spiel des VfB gegen Werder Bremen, von dem noch vor meiner Zeit als Vorsitzender fünf Mahnungen des SV Werder wegen ausstehender Zahlungen eingegangen sind“, erklärte Berster mit Blick auf das Freundschaftsspiel gegen den Bundesligisten im März 2017. Zudem sei auch die Abrechnung des Landespokal-Heimspiels im
Juli 2017 gegen Drittligist SV Meppen – hier werden die Zuschauereinnahmen geteilt – nicht vorgenommen worden.
Beide Angelegenheiten habe man mittlerweile mit Teilzahlungen in Angriff nehmen können, erläuterte Berster. „Wobei unser großer Dank den beiden Vereinen für ihr Entgegenkommen und Verständnis gilt“, sagte der 82stattgefundene
Jihrige und machte zudem deutlich, dass auch Zahlungen an Darlehensgeber ausgestanden hätten. In dieser Hinsicht konnte Berster aber ebenso Entwarnung geben wie bei Rückständen an Berufsgenossenschaft, Krankenkassen und Finanzamt.
Die derzeitige Situation erinnere ihn an die im Jahr 1999, als der Verein später mit
Mühe die drohende Insolvenz abwenden konnte, sagte Berster, für den es schon die dritte Amtszeit als Präsident ist (1987 - 1993, 1997 - 2005). Im nun vier- statt dreiköpfigen Vorstand sind neben ihm auch Benjamin Dau und Detlef Dierks neu. Geblieben ist Christian Rowold. Wie Barysch schied Uwe Kühne aus.
Barysch schweigt
„Ich bin seit einigen Monaten nicht mehr im Vorstand und möchte mich nicht dazu äußern“, sagte Barysch am Donnerstag auf Ð-Anfrage. Philipp Herrnberger, der Ende 2017 nach zweieinhalb Jahren als VfB-Geschäftsführer aufgehört hatte und inzwischen „Leiter Sponsoring“bei Werder ist, war nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Nachdem man es auch geschafft habe, fristgerecht die Lizenzunterlagen für die neue Saison einzureichen, sei endlich „Licht am Ende des Tunnels“zu sehen, sagte derweil Berster: „Wir sind sicher, dass es keine entgegenkommende Lokomotive ist.“