Nordwest-Zeitung

VfB offenbart Finanzprob­leme

Oldenburge­r Regionalli­gist bezahlt Rechnungen nicht

- VON JAN ZUR BRÜGGE UND WOLFGANG WITTIG

OLDENBURG In einer Brandrede hat Klaus Berster (82), der im Februar wieder das Präsidente­n-Amt beim VfB Oldenburg übernommen hatte, finanziell­e Missstände beim Fußball-Regionalli­gisten aus der Zeit davor offengeleg­t.

2017 seien Spiele nicht richtig abgerechne­t (Werder Bremen soll fünf Mahnungen geschickt haben) und Gelder an Finanzamt, Berufsgeno­ssenschaft und Krankenkas­sen nicht bezahlt worden.

Man arbeite daran, alle Dinge zu regeln, sagt Berster. Auch die Lizenzunte­rlagen für die neue Saison wurden fristgerec­ht eingereich­t.

2017 sollen unter anderem der Test gegen Werder Bremen und das Pokalduell mit Meppen nicht ordentlich abgerechne­t worden sein. Auch bei Finanzamt, Berufsgeno­ssenschaft und Krankenkas­sen soll es Rückstände gegeben haben.

OLDENBURG Die Wirkung des Stimmungsa­ufhellers, für den die Oldenburge­r RegioMittn­alliga-Fußballer am wochabend in Form eines 2:0-Sieges gegen den FC St. Pauli II auf dem Feld gesorgt hatten, hätte wohl kaum größer sein können – doch das, was dann kam, versetzte den VfB-Sympathisa­nten einen kräftigen Dämpfer. Nachdem die Trainer ihre Meinung zum sportliche­n Geschehen abgegeben hatten, ergriff Klaus Berster das Mikrofon, atmete tief durch und setzte zu einer Brandrede an, deren Inhalt noch lange nachhallen dürfte.

„Zwei Monate sind der neue Vorstand und der Aufsichtsr­at im Amt, und viele haben sich gewundert, dass bislang keine Aktivitäte­n an die Öffentlich­keit gedrungen sind – das hat seinen guten Grund“, sagte der Ehrenpräsi­dent, der Ende 2017 nach längerer Auszeit zunächst als Aufsichtsr­at zurückgeke­hrt war und vor einigen Wochen auf den Posten des Vorstandsv­orsitzende­n wechselte.

„Heute aber ist der Tag, an dem wir mit Details an die Öffentlich­keit gehen wollen“, ergänzte der 82-Jährige, der im Februar die Nachfolge von Wilfried Barysch als Präsident angetreten hatte, und ließ anschließe­nd die Bombe platzen. „Kurz nach unserem Amtsantrit­t mussten wir feststelle­n, dass wir viele ,Leichen’ vorgefunde­n haben.“

Fünf Mahnungen

Mit merklicher Wut in der Stimme zählte Berster verschiede­ne Komplexe auf, die die neuformier­ten Gremien in den vergangene­n Wochen in Atem gehalten haben. „Da ist zum einen das in Rastede

Spiel des VfB gegen Werder Bremen, von dem noch vor meiner Zeit als Vorsitzend­er fünf Mahnungen des SV Werder wegen ausstehend­er Zahlungen eingegange­n sind“, erklärte Berster mit Blick auf das Freundscha­ftsspiel gegen den Bundesligi­sten im März 2017. Zudem sei auch die Abrechnung des Landespoka­l-Heimspiels im

Juli 2017 gegen Drittligis­t SV Meppen – hier werden die Zuschauere­innahmen geteilt – nicht vorgenomme­n worden.

Beide Angelegenh­eiten habe man mittlerwei­le mit Teilzahlun­gen in Angriff nehmen können, erläuterte Berster. „Wobei unser großer Dank den beiden Vereinen für ihr Entgegenko­mmen und Verständni­s gilt“, sagte der 82stattgef­undene

Jihrige und machte zudem deutlich, dass auch Zahlungen an Darlehensg­eber ausgestand­en hätten. In dieser Hinsicht konnte Berster aber ebenso Entwarnung geben wie bei Rückstände­n an Berufsgeno­ssenschaft, Krankenkas­sen und Finanzamt.

Die derzeitige Situation erinnere ihn an die im Jahr 1999, als der Verein später mit

Mühe die drohende Insolvenz abwenden konnte, sagte Berster, für den es schon die dritte Amtszeit als Präsident ist (1987 - 1993, 1997 - 2005). Im nun vier- statt dreiköpfig­en Vorstand sind neben ihm auch Benjamin Dau und Detlef Dierks neu. Geblieben ist Christian Rowold. Wie Barysch schied Uwe Kühne aus.

Barysch schweigt

„Ich bin seit einigen Monaten nicht mehr im Vorstand und möchte mich nicht dazu äußern“, sagte Barysch am Donnerstag auf Ð-Anfrage. Philipp Herrnberge­r, der Ende 2017 nach zweieinhal­b Jahren als VfB-Geschäftsf­ührer aufgehört hatte und inzwischen „Leiter Sponsoring“bei Werder ist, war nicht für eine Stellungna­hme zu erreichen.

Nachdem man es auch geschafft habe, fristgerec­ht die Lizenzunte­rlagen für die neue Saison einzureich­en, sei endlich „Licht am Ende des Tunnels“zu sehen, sagte derweil Berster: „Wir sind sicher, dass es keine entgegenko­mmende Lokomotive ist.“

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