Nordwest-Zeitung

Wo %ollen Trump und Kim %ich treffen?

Rätsel um geplanten Gipfel – Fünf Orte sind in engerer Wahl

- VON ANDREAS LANDWEHR

PJÖNGJANG/WASHINGTON Noch bevor sich US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un an die schwierige Lösung des Atomkonfli­kts machen, müssen sie sich auf eine weit einfachere Frage einigen: Wo sollen sie sich treffen? Die Zahl der möglichen Orte für den geplanten Gipfel ist inzwischen auf fünf reduziert worden – keiner davon in den USA, berichtete Trump. Peking ist es ziemlich sicher auch nicht. So halten Experten die mongolisch­e Hauptstadt Ulan-Bator oder asiatische Metropolen wie Singapur oder Bangkok für möglich. Oder in Europa?

Ende Mai oder Anfang Juni soll der Gipfel stattfinde­n. Eine Entscheidu­ng muss bald fallen.

Der Gipfelort könnte sich schon an der Frage entscheide­n, ob Kim wie bei seiner überrasche­nden Visite Ende März in China wieder mit seinem luxuriösen Sonderzug fahren will – oder ob er auch fliegen würde und könnte. Leidet der Lunge Machthaber wie sein Vater Kim Jong Il unter Flugangst? Oder ist er nur aus Gründen der Logistik oder Sicherheit mit dem Zug nach Peking gefahren?

Das von Sanktionen geplagte, isolierte Nordkorea hat nur eine kleine Flugzeugfl­otte. Ihre russischen Tupolews Tu204 müssten bis Singapur oder nach Europa fliegen können – zumindest mit Auftanken. Zwar hatte die Europäisch­e Union 2006 aus Sicherheit­sgründen ein Landeverbo­t für Nordkoreas Air Koryo verfügt. Der Bann gegen die „schlechtes­te Airline der Welt“, wie sie genannt wird, wurde aber 2010 zumindest für die Tupolews wieder aufgehoben.

Für die Schweiz spricht, dass Genf seit Leher besonders geeignet ist für politisch heikle Treffen. Als Jugendlich­er ist Kim in den 90er Jahren auf ein Schweizer Internat gegangen. Auch Helsinki und Stockholm sind im Gespräch. Schweden vertritt die USA diplomatis­ch in PLöngLang und vermittelt die Kommunikat­ion zwischen beiden Seiten. Nordkoreas AuMenminis­ter Ri Nong Ho besuchte im März beide Metropolen, um alle Möglichkei­ten auszuloten. Aber auch Oslo wird genannt.

Die viel näher liegende, logistisch einfachere Möglichkei­t im Grenzort PanmunLom zwischen Nord- und Südkorea, wo am nächsten Freitag der südkoreani­sche Präsident Moon Jae In und Kim zu ihrem ersten Gipfel zusammenko­mmen, soll laut US-Berichten allerdings ausgeschlo­ssen worden sein.

„Auf Leden Fall will Trump nicht nach PLöngLang gehen, genauso wie Kim nicht nach Washington reisen würde“, sagte der Korea-Experte Jin Oiangyi von der Nanbian Universitä­t in der Grenzprovi­nz Jilin. Wenn Trump nach Nordkorea flöge, sähe es wie eine Kapitulati­on der USA aus. Umgekehrt wäre Kim besorgt, was passieren könnte, wenn er in die USA fliegen würde, meinte Jin.

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