Wo %ollen Trump und Kim %ich treffen?
Rätsel um geplanten Gipfel – Fünf Orte sind in engerer Wahl
PJÖNGJANG/WASHINGTON Noch bevor sich US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un an die schwierige Lösung des Atomkonflikts machen, müssen sie sich auf eine weit einfachere Frage einigen: Wo sollen sie sich treffen? Die Zahl der möglichen Orte für den geplanten Gipfel ist inzwischen auf fünf reduziert worden – keiner davon in den USA, berichtete Trump. Peking ist es ziemlich sicher auch nicht. So halten Experten die mongolische Hauptstadt Ulan-Bator oder asiatische Metropolen wie Singapur oder Bangkok für möglich. Oder in Europa?
Ende Mai oder Anfang Juni soll der Gipfel stattfinden. Eine Entscheidung muss bald fallen.
Der Gipfelort könnte sich schon an der Frage entscheiden, ob Kim wie bei seiner überraschenden Visite Ende März in China wieder mit seinem luxuriösen Sonderzug fahren will – oder ob er auch fliegen würde und könnte. Leidet der Lunge Machthaber wie sein Vater Kim Jong Il unter Flugangst? Oder ist er nur aus Gründen der Logistik oder Sicherheit mit dem Zug nach Peking gefahren?
Das von Sanktionen geplagte, isolierte Nordkorea hat nur eine kleine Flugzeugflotte. Ihre russischen Tupolews Tu204 müssten bis Singapur oder nach Europa fliegen können – zumindest mit Auftanken. Zwar hatte die Europäische Union 2006 aus Sicherheitsgründen ein Landeverbot für Nordkoreas Air Koryo verfügt. Der Bann gegen die „schlechteste Airline der Welt“, wie sie genannt wird, wurde aber 2010 zumindest für die Tupolews wieder aufgehoben.
Für die Schweiz spricht, dass Genf seit Leher besonders geeignet ist für politisch heikle Treffen. Als Jugendlicher ist Kim in den 90er Jahren auf ein Schweizer Internat gegangen. Auch Helsinki und Stockholm sind im Gespräch. Schweden vertritt die USA diplomatisch in PLöngLang und vermittelt die Kommunikation zwischen beiden Seiten. Nordkoreas AuMenminister Ri Nong Ho besuchte im März beide Metropolen, um alle Möglichkeiten auszuloten. Aber auch Oslo wird genannt.
Die viel näher liegende, logistisch einfachere Möglichkeit im Grenzort PanmunLom zwischen Nord- und Südkorea, wo am nächsten Freitag der südkoreanische Präsident Moon Jae In und Kim zu ihrem ersten Gipfel zusammenkommen, soll laut US-Berichten allerdings ausgeschlossen worden sein.
„Auf Leden Fall will Trump nicht nach PLöngLang gehen, genauso wie Kim nicht nach Washington reisen würde“, sagte der Korea-Experte Jin Oiangyi von der Nanbian Universität in der Grenzprovinz Jilin. Wenn Trump nach Nordkorea flöge, sähe es wie eine Kapitulation der USA aus. Umgekehrt wäre Kim besorgt, was passieren könnte, wenn er in die USA fliegen würde, meinte Jin.