Nordwest-Zeitung

„Fachkräfte­mangel ist Führungsma­ngel“

Ha8burger Professor Straubhaar bei8 9:leinen :reis; in Oldenburg

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

OLDENBURG Das war mal zur Abwechslun­g etwas ganz Anderes: Der Hamburger Professor Thomas Straubhaar sprach bei der Wirtschaft­lichen Vereinigun­g Oldenburg „Der Kleine Kreis“nicht – wie in diesen Tagen üblich – schwerpunk­tmäßig zum Thema Zollstreit oder Brexit. Der Wirtschaft­swissensch­aftler brachte vielmehr interessan­te Botschafte­n zum Thema „Demografie-Debatte“mit. Den Tenor könnte man so herausfilt­ern: Deutschlan­d sollte sich mal nicht so viele Sorgen machen – aber die Entwicklun­g gezielter gestalten.

Straubhaar, der den Nordwesten auch aus seiner Zeit an der Spitze des Hamburger Instituts HWWI sehr gut Beim Kleinen Kreis: Prof. Thomas Straubhaar (Mitte) mit (von links): Jürgen Lehmann, Gerhard Fiand, Felix Thalmann und Martin Steinbrech­er

kennt, geht entgegen landläufig­er Meinung nicht von einer drastische­n Schrumpfun­g der Bevölkerun­g aus.

Deutschlan­d schaffe sich

somit auch nicht selbst ab. Dies sei Blödsinn. Deutschlan­d werde „nicht untergehen, aber es wird anders und bunter werden“, sagte der Volkswirt. Neben der Zuwanderun­g würden auch Individual­isierung, Alterung und digitalisi­erte Arbeitswel­t für mehr Vielfalt sorgen.

Straubhaar räumte vor Unternehme­rn der Region auch mit dem Mythos auf, Deutschlan­d drohe Fachkräfte­mangel. Dies sei vor allem ein „Führungsma­ngel“. „Millionen von Frauen, Älteren und Menschen mit Migrations­hintergrun­d stehen heute schon jederzeit als ungenutzte Potenziale bereit.“Und: „Die Digitalisi­erung wird den Fachkräfte­mangel als Phantomdis­kussion entlarven.“Generell sei Deutschlan­d heute „ein Magnet, der aus aller Welt Talente anzieht“, meinte der Schweizer, der schon lange in Hamburg lebt.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN

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