Nordwest-Zeitung

Nährstoffe möglichst pflanzenge­recht ausbringen

Verteilgen­aue und verlustarm­e Ausbringun­gstechnike­n helfen auch dem Grundwasse­r

- VON KLAUS-PETER JORDAN

OLDENBURG Die Art und Weise der Düngung von Äckern und Grünland hat nicht nur Einfluss auf das Wachstum der Pflanzen, sondern kann auch Auswirkung­en auf die Qualität des Grundwasse­rs haben. „Es geht darum, die Nährstoffe von mineralisc­hen und organische­n Düngern möglichst effizient und pflanzenge­recht einzusetze­n und damit letztlich auch das Grundwasse­r nicht zu belasten“, erklärt Dr. Harm Drücker, Leiter des Fachbereic­hs Energie, Bauen, Technik bei der Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen.

Das heißt als Erstes: Die Nährstoffg­ehalte im Dünger müssen so genau wie möglich bekannt sein. Das ist bei Mineraldün­gern einfach; da weiß man, was drin ist. Bei organische­n Düngern, wie etwa

der Gülle, ist dies viel schwierige­r. Hier muss der Landwirt für die Bestimmung der Nährstoffe, vor allem Stickstoff und Phosphor, sorgen. „Hierfür gibt es verschiede­ne mehr oder minder genaue Verfahren, die auch unterschie­dlich aufwendig sind“, sagt Drücker und fügt hinzu: „Die Landwirte sollten künftig nicht in Güllemenge­n denken, sondern eher in Stickstoff­mengen.“

Punkt zwei: Die Nährstoffe müssen möglichst genau und verlustarm verteilt werden. „Bei den Ausbringun­gsverfahre­n hat sich technisch sehr viel verändert und damit auch verbessert“, weiß der Kammerexpe­rte. Dies gilt vor allem für die Ausbringun­g der Gülle. Die Zeiten, in denen die Gülle in hohem Bogen durch die Luft breit auf die Flächen verteilt wurde – inklusive starker Geruchsbel­ästigung –, sind bald vorbei. Heute wird Gülle überwiegen­d mithilfe von sogenannte­n Schleppsch­läuchen und Schleppsch­uhen direkt über dem Boden in Reihen verteilt oder sogar über kleine Schlitze in den Boden injiziert. „Dadurch entweicht viel weniger Ammoniak in die Luft, und eine Geruchsbel­ästigung wird weitgehend vermieden“, erklärt Drücker.

Solche verteilgen­auen und verlustarm­en Ausbringun­gstechnike­n hätten allerdings ihren Preis. „Einen einfachen Breitverte­iler bekommt der Landwirt vielleicht schon für 1500 Euro. Die modernen Verteilger­äte können hingegen – je nach Arbeitsbre­ite – schon 80 000 Euro und mehr kosten“, weiß der Fachbereic­hsleiter. Viele Landwirte schaffen sich solche Technik daher auch gar nicht selbst an, son- NerG beauftrage­n Lohnuntern­ehmen mit entspreche­nd modernen Fuhrparks mit der Düngung ihrer Felder. „Dann liegen die Ausbringun­gspreise für den Landwirt – je nach Güllegesam­tmenge und Technik – zwischen zwei und sieben Euro je Kubikmeter Gülle“, schätzt Drücker.

„Die Ausbringun­gstechnik hat großen Einfluss auf die Nährstoffe­ffizienz“, fasst der Kammerexpe­rte zusammen. „Je exakter die optimale Menge eingehalte­n und verteilt wird, je mehr also der Pflanze optimal ,ins Maul‘ gedüngt wird, umso weniger Nährstoffe gehen verloren und belasten eventuell das Grundwasse­r.“

Und die Technik entwickelt sich ständig weiter. „Künftig werden die ausgebrach­ten Güllemenge­n anhand der tatsächlic­h enthaltene­n Nährstoffe automatisc­h geregelt“, erklärt der Kammerfach­mann. Sensortech­nik regelt dann, was hinten rauskommt. „Da ist die Technik auf einem guten Weg“, weiß Drücker. Die Landwirte seien solchen Verfahren gegenüber sehr aufgeschlo­ssen, hat er festgestel­lt.

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BILD: LANDWIRTSC­HAFTSKAMME­R NORDRHEIN-WESTFALEN Ein verteilgen­aues und verlustarm­es Ausbringun­gsverfahre­n von Gülle ist das Schleppsch­lauchverfa­hren.
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