Nordwest-Zeitung

Im Aroma-Himmel

Warum Kräuter auf dem Balkon nicht fehlen dürfen

- VON MELANIE ÖHLENBACH

Kräuter lassen sich hervorrage­nd im Kübel und im Balkonkast­en ziehen – so hat man sie gleich griffberei­t für Salate, Dips und Tee. Allein durch ihre Anwesenhei­t können sie aber auch ungemein die Nerven beruhigen.

An manchen Tagen geht einfach alles schief. Fahrrad kaputt, Bahn verpasst, zu spät bei der Arbeit. Auf dem Heimweg im Regenschau­er patschnass geworden. Vergessen die Milch einzuauch kaufen. Und dann eine Rechnung im Briefkaste­n. Aaaargh! Mir hilft da oft nur eins: Raus auf den Balkon. Nase in den Lavendel stecken. Einatmen. Ausatmen. Zwei Mal, drei Mal. Ein. Aus. Ganz tief. Und dann geht‘s meistens wieder.

Beruhigend­e Wirkung Strauchbas­ilikum

Ja, so ein kleiner Kräutergar­ten auf dem Balkon ist manchmal ganz gut für die Nerven. Mich entschleun­igt es immer ungemein, wenn ich ein paar Minuten zwischen den Kisten herumstrei­fe, über die silbernen Blätter von Salbei und Lavendel streife und die braunen Blattenden vom Schnittkno­blauch zupfe. Am Sauerampfe­r komme ich meist nicht vorbei, ohne ein säuerliche­s Blättchen zu probieren. Und an der Minze sowieso nicht. Es ist schon ein Glück, dass sich Kräuter so einfach in Töpfen, Kübeln und Balkonkäst­en ziehen lassen – sei es auf dem Balkon, der Terrasse oder der Fensterban­k. Ihre aromatisch­en Blätter und süßen Blüten haben meinen Speiseplan enorm bereichert: in Salaten, Kräuter-Dips und Quarks, in Smoothies, Tees, Sirup und Eintöpfen.

Die Auswahl an Kräutern ist riesig. Neben den Klassikern wie L4ebstöcke­l, Peters4l4e, Rosmar4n, Thym4an und Oregano gibt es auch andere Pflanzen auf meinem Balkon, die ich nicht mehr missen möchte.

Strauchbas­4l4kum, zum Beispiel. Der schmeckt nicht nur genauso lecker zu Tomaten wie der bekannte Genoveser Basilikum. Er ist auch robuster und eignet sich besser für eine Mischkulmi­t tur den Nachtschat­tengewächs­en. Außerdem zieht er mit seinen violetten Blüten Hummeln magisch an.

Aus diesem Grund darf auch Borretsch nicht im Balkon-Garten fehlen. Die süßen blauen oder rosafarben­en Sternchenb­lüten schmecken aber auch mir. Sie landen ebenso in der Salatschüs­sel und im Dipp wie die jungen, behaarten Blätter, die nach Gurke schmecken.

Ein richtiges Allround-Talent und ein Muss in jedem Balkon-Garten ist Kapuz4nerk­resse: Fast alle Pflanzente­ile sind essbar! Die nach Kresse schmeckend­en Blätter und die gelben bis orangefarb­enen Blüten verwende ich gern für Salate und Kräuterbut­ter. Die Samenkapse­ln sollen sich übrigens wie Kapern einlegen lassen. Ich habe mich da allerdings noch nicht rangetraut: Kapern sind nicht mein Ding, und da hilft wohl auch kein Ersatz…

Apropos Ersatz: Meinen Schnittlau­ch habe ich fast komplett durch Schn4ttkno­blauch ersetzt. Dessen Blätter sind zwar glatt und nicht röhrenförm­ig. Aber er ist für einen Anbau auf dem Balkon viel besser geeignet, da er viel ausdauernd­er ist und nicht so schnell blüht.

Ein Hauch Sommer in der Tasse Salbei

Einen Großteil der Kräuter verwende ich für Tees. Daher darf auch der klassische Heilund Küchensalb­ei nicht fehlen. Er gilt als schweißhem­mend und soll bei Erkältungs­krankheite­n und Verdauungs­problemen helfen. Außerdem kann man damit auch super Kräuterbon­bons selber machen! Und dann ist da natürlich noch die M4nze: Hier gibt es auch so viele ausgefalle­ne Sorten wie Erdbeer- Orangen oder Schoko-Minze, dassdamit allein einen ganzen Balkon-Garten gestalten könnte. Meine Begeisteru­ng für sie hat im vergangene­n Jahr eigentlich nur eine Pflanze toppen können: Z4tronengr­as. Die langen Blätter verwende ich sowohl frisch als auch getrocknet. Mit heißem Wasser übergossen geben sie ein wunderbar frisches Aroma ab und bilden damit eine tolle Basis für Kräutertee­s, mit denen ich mir gern an kalten Winteraben­den einen Hauch von Sommer in die Tasse zaubere.

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BILDER: MELANIE ÖHLENBACH – KISTENGRÜN Borretsch
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