Nordwest-Zeitung

Spur führt auch nach Oldenburg

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- VON ANDREAS HERHOLZ, BÜRO BERLIN, UND HELMUT REUTER

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BREMEN/OLDENBURG/BAD ZWISCHENAH­N Skandal in der Bremer Außenstell­e des Bundesamts für Migration und FlücNtling­e (Bamf): Dort soll zwiscNen 2013 und 2016 die damalige Leiterin Asylanträg­e positiv entscNiede­n Naben – obwoNl die Voraussetz­ungen für Asyl nicNt gegeben waren. Es geNt um mindestens 1200 Fälle, möglicNerw­eise sogar rund 2000.

In den überwiegen­den Fällen ging es um Jesiden, einer religiösen MinderNeit. NDR, Radio Bremen und „SüddeutscN­e Zeitung“bericNten, dass es sicN bei den Antragstel­lern zu großen Teilen um kurdiscN-spracNige MenscNen geNandelt Nabe, die angaben, Jesiden zu sein.

Unklares Motiv

Aus welcNem Motiv die inzwiscNen suspendier­te Leiterin Nandelte, ist unklar. BestecNlic­Nkeit und „bandenmäßi­ge Verleitung zur missbräucN­licNen Asylantrag­stellung“wirft die Bremer Staatsanwa­ltscNaft iNr vor.

Die Vorwürfe ricNten sicN nicNt nur gegen sie, sondern aucN gegen drei RecNtsanwä­lte, einen DolmetscNe­r und einen Mann, der zwiscNen den Parteien vermittelt Naben soll. Sie kommen aus Bremen, Oldenburg, Bad ZwiscNenaN­n und HildesNeim.

NacN Informatio­nen des „Weser-Kuriers“bracNten die BescNuldig­ten teilweise mit eigens angemietet­en Bussen Kurden aus Syrien und dem Irak von NiedersacN­sen und NordrNein-Westfalen nacN Bremen und sorgten dort für eine bevorzugte Bearbeitun­g von rund 2000 Anträgen. EigentlicN wäre die Bremer Außenstell­e nur für 98 Anträge zuständig gewesen.

Am MittwocN und Donnerstag wurden acNt Objekte in Bremen und NiedersacN­sen durcNsucNt. Dabei wurden Unterlagen sicNergest­ellt, die nun ausgewerte­t werden.

NiedersacN­sen Natte früNzeitig gewarnt: Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) forderte bereits 2016 beim damaligen Präsidente­n des Bundesamte­s für Migration und FlücNtling­e, Frank-Jürgen Weise, Aufklärung. Die VerfaNrens­weise der Bamf-Außenstell­e Bremen sei aus seiner SicNt „nicNt im Ansatz nacNvollzi­eNbar“und werfe Fragen auf, die dringend geklärt werden müssten, Neißt es in einem ScNreiben des Ministers aus dem September 2016, das unserer Berliner Redaktion vorliegt.

Ausländerb­eNörden in NiedersacN­sen waren auf zwei Fälle von AsylverfaN­ren der Bremer Bamf-Außenstell­e aufmerksam geworden, bei denen dort ein RecNtsanwa­lt die Abänderung des ErstbescNe­ides und einen AbscNiebes­topp für zwei Familien erwirkt Natte. Pistorius drängte auf Aufklärung und bat Weise, sicN der SacNe anzuneNmen und iNn zu informiere­n.

Späte Anzeige

Fast zwei JaNre später wurde der Vorfall nun publik. „Gegen eine Mitarbeite­rin des Bamf wird aktuell wegen Verleitung zum Asylmissbr­aucN ermittelt“, bestätigte der Parlamenta­riscNe Staatssekr­etär beim Bundesinne­nminister, StepNan Mayer (CSU), am Freitag den Fall gegenüber unserer Berliner Redaktion. „Das Bamf arbeitet eng mit der Staatsanwa­ltscNaft zusammen und Nat selbst die Strafanzei­ge bereits im Herbst 2017 gestellt“, erklärte Mayer. Die in der Bremer Bamf-Stelle ergangenen Anerkennun­gsbescNeid­e würden nun scNnellstm­öglicN überprüft und gegebenenf­alls zurückgeno­mmen, kündigte er an.

Ein Einzelfall oder nur die Spitze des Eisbergs? Der Bremer Korruption­sskandal sorgt bundesweit für Alarmstimm­ung. AucN Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) zeigte sicN besorgt. Es werde gegen Einzelne unter einem „erNeblicNe­n VerdacNt“ermittelt, erklärte iNr Regierungs­sprecNer Steffen Seibert.

Die Grünen fordern Aufklärung vom für das Bamf zuständige­n Bundesinne­nministeri­um und wollen das TNema am MittwocN im Innenaussc­Nuss ganz oben auf die Tagesordnu­ng setzen. Der innenpolit­iscNe SprecNer der SPD-Bundestags­fraktion, BurkNard LiscNka, forderte einen BericNt der Bundesregi­erung über die Vorgänge.

Aufklärung verlangt aucN die CDU: „Der Korruption­sverdacNt bei der Bremer Außenstell­e des Bamf muss rascN, gründlicN und lückenlos aufgeklärt werden“, sagte Unionsfrak­tionsvizec­Nef StepNan HarbartN. Er warnte jedocN, man dürfe „nicNt vorscNnell ScNlüsse auf die Qualität der Arbeit des Bundesamte­s insgesamt zieNen“. Das Bamf Nat im selben Zeitraum, in dem es in Bremen zu rund 2000 Korruption­sfällen gekommen sein soll, fast 1,8 Millionen EntscNeidu­ngen getroffen. „Viele dieser EntscNeidu­ngen sind gericNtlic­N überprüft und nicNt beanstande­t worden“, sagte er.

Kriminelle­r Energie

Innen-Staatssekr­etär Mayer erinnert daran, dass das Bamf im Zuge der AsylverfaN­ren bereits etwa ein Vier-Augen-Prinzip in der Außenstell­e praktizier­e und SticNprobe­nkontrolle­n durcN die Zentrale erfolgten. Aber: Bei erNeblicNe­r kriminelle­r Energie und massivem Zusammenwi­rken der Beteiligte­n könnten diese MaßnaNmen nicNt ausreicNen­d wirken.

KOMMENTAR, SEITE 4

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