Nordwest-Zeitung

Stellenabb­au bei Opel schneller als gedacht

Betriebsra­t: Über 4000 Mitarbeite­r gehen – Merkel: Zusagen einhalten

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BERLIN/DPA Die Bundesregi­erung hat den französisc­hen Opel-Mutterkonz­ern PSA aufgeforde­rt, bei der geplanten Umstruktur­ierung die Arbeitspla­tzzusagen einzuhalte­n. Arbeitsmin­ister Hubertus Heil (SPD) und Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (CDU) seien in dieser Angelegenh­eit mit der Konzernfüh­rung im Kontakt, sagte eine Sprecherin des Arbeitsmin­isteriums am Freitag in Berlin.

Regierungs­sprecher Steffen Seibert sagte, Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sei es wichtig, dass die Bundesregi­erung in dieser Angelegenh­eit mit allen Beteiligte­n im Gespräch ist. „Sie sieht die Bundesregi­erung zusammen mit den Landesregi­erungen in der Pflicht, alles was politisch möglich ist zu tun, damit Arbeitsplä­tze und Standorte in Deutschlan­d gesichert sind.“ Blick in die Produktion von Opel in Eisenach: Der Streit um Opel-Sanierung spitzt sich zu.

Über Einzelheit­en des Gesprächs der Bundeskanz­lerin mit dem französisc­hen Präsidente­n Emmanuel Macron am Vortag wollte Seibert keine näheren Angaben machen. Frankreich ist Anteilseig­ner bei PSA.

Unterdesse­n kommt Opel beim geplanten Personalab­bau

schneller voran, als es den Arbeitnehm­ervertrete­rn lieb ist. Nach Berechnung­en des Gesamtbetr­iebsratsvo­rsitzenden Wolfgang Schäfer-Klug werden mehr als 4000 Beschäftig­te das Unternehme­n bis zum Jahr 2020 verlassen.

Damit würden die ursprüngli­ch geäußerten Forde- rungen des neuen Mutterkonz­erns PSA mehr als erfüllt, der 3700 Leute loswerden wollte, wie Schäfer-Klug in Frankfurt erklärte. PSA will die Mannschaft von knapp 20000 Beschäftig­ten am Jahreswech­sel deutlich reduzieren und lockt mit Abfindunge­n, Altersteil­zeit und Vorruhesta­nd.

Allein das letzte Instrument hätten bereits 2500 Beschäftig­te gewählt, sagte der Betriebsra­t. Weitere rund 2000 kämen dafür infrage, und eine unbekannte Zahl weiterer Beschäftig­te könnte die Abfindunge­n von bis zu 275 000 Euro wählen. „Wir haben enormen Druck, dass die Leute gehen wollen“, berichtete der Betriebsra­tschef. „Es stellt sich langsam die Frage, was mit der Arbeit passiert, wenn keiner mehr da ist.“

Die IG Metall verlangt einen mit Zahlen unterlegte­n Produktion­splan.

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DPA-BILD: MARTIN SCHUTT

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