Her Pitbull des Präsidenten
Wie Anwalt Michael Cohen Trump schützt und wie er ihn stürzen könnte
Jm Falle eines Attentats auf US-Präsident Donald Trump würde sich Michael Cohen als menschlicher Schutzschild dazwischen werfen, um die Kugel abzufangen. Zumindest wenn man einem Interview mit Cohen glauben darf, das er im September 2017 dem US-Magazin „Vanity Fair“gab. „Ich werde alles tun, um Trump zu beschützen“, gab er dort zu Protokoll.
Cohen ist jedoch weder ausgebildeter Personenschützer, noch bei der US-Behörde Secret Service angestellt, die sich um die Sicherheit des Präsidenten kümmert. Cohen ist Trumps Anwalt. Und zwar einer mit ganz speziellen Aufgaben. Es gibt viele, die den 51-jährigen New Yorker als Kampfhund bezeichnen. Als einen, den Trump von der Leine lässt, wenn es Zeit fürs Grobe ist. Cohens Expertise ist nicht der Gerichtssaal, es ist die brachiale Kunst der Einschüchterung. Er sei, in Mafia-Begriffen gesprochen, Trumps „Capo“, der die Probleme seines Herren und Meisters möglichst still und heimlich löst.
Seit 2006 arbeitet Cohen als Rechtsanwalt offiziell für die 2rump-Anwalt Cohen Michael
Trump Organization. In dieser Funktion versuchte er immer wieder, kritische TrumpBerichte zu verhindern. So bedrohte er unter anderen 2016 einen Reporter des OnlinePortals „The Daily Beast“mit den Worten „Ich warne dich, sei verdammt vorsichtig, weil, was ich dir antun werde, ist verdammt hässlich“. In dem Artikel ging es um Trumps ExFrau Ivana, die während eines schmutzigen Scheidungskrieges den Milliardär der Vergewaltigung beschuldigt hatte.
2016 zahlte Cohen „Schweigegeld“an die Pornodarstellerin Stormy Daniels, die eine Affäre mit Trump gehabt haben soll. Und genau dieser Fall wird derzeit nicht nur Cohen, sondern auch dem Präsidenten zum Ver- hängnis. Am 10. April 2018 durchsuchte die US-Bundesbehörde FBI nicht nur Cohens Büro, Haus und Hotelzimmer, sondern beschlagnahmte auch Rechner, Tonmitschnitte und Mobiltelefone. Gegen ihn wird im Zusammenhang mit der Schweigegeld-Zahlung wegen Betrug und Verstößen gegen das Wahlkampffinanzierungsgesetz ermittelt.
Die Cohen-Razzia sorgte für ein leichtes Erdbeben in der politischen Landschaft Washingtons. Das Epizentrum saß im Weißen Haus und twitterte erbost in Großbuchstaben. „Eine totale Hexenjagd!!!“, schrie US-Präsident @Den Autor erreichen Sie unter
Trump über den Kurznachrichtendienst seine Wut in die Welt hinaus. Die spontane Twitter-Eruption kann als deutliches Indiz dafür gewertet werden, dass die FBI-Ermittlungen Robert Muellers rund um Trump und dessen Verstrickungen mit Russland dem Präsidenten nun gefährlich nahe kommen. Denn auch mit diesem Thema soll sich Cohen befasst haben. Cohen kennt die Leichen in Trumps Keller – denn er hat wohl die meisten dort verbuddelt. Und genau darin besteht die Gefahr für den US-Milliardär im Weißen Haus. Sollte Cohen in Anbetracht eines längeren Gefängnisaufenthalts mit den Ermittlungsbehörden zusammenarbeiten, dann könnten ebendiese Leichen ans Licht kommen. Trump twitterte dementsprechend pro-aktiv. In mehreren aufeinanderfolgenden Kurznachrichten bezeichnete der US-Präsident seinen Anwalt als „Geschäftsmann, der auf seine eigene Rechnung arbeite“.
Denn auch wenn Cohen mittlerweile Trump-Fan und Republikaner ist, so unterstützte er 2008 als Mitglied der Demokraten noch die Präsidentschaft von Barack Obama. Der Anwalt ist Opportunist. Genau wie Trump. Und da liegt der Kampfhund begraben. Denis Krick@infoautor.de