Mexiko und EU: 99 Prozent frei gehandelte Waren?
Europäische Firmen sollen bis zu 100 Millionen Euro im Jahr sparen können
HANNOVER Mit eindringlichen Aufrufen zu freiem Handel hat die weltgrößte IndustrieLeistungsschau Hannover Messe begonnen. Die Grundsatzeinigung auf ein Handelsabkommen zwischen der EU und Mexiko sei eine „wirklich gute Nachricht“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) bei der Eröffnung der Messe. Mexikos Präsident Enrique Peña Nieto aus dem diesjährigen Partnerland erklärte trotz protektionistischer Töne von US-Präsident Donald Trump: „Wir haben viel Vertrauen, dass es uns gelingen wird, ein Freihandelsabkommen mit Nordamerika zu schließen und dass es zum Vorteil für alle Partner wird.“
Das aktualisierte Abkommen zwischen der Europäischen Union und Mexiko soll Zölle für Agrarprodukte weitgehend abschaffen, künftig können 99 Prozent der Waren frei gehandelt werden. Insgesamt sollen europäische Firmen bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr an Zöllen sparen. Peña Nieto kündigte an, sein Land als attraktiven Wirtschaftsstandort zu präsentieren. Die meisten der rund 125 Millionen Einwohner seien jung, es sei ein dynamischer Markt, der Investoren Rechtssicherheit biete. Mexiko sei eine der am stärksten in die Welt integrierten Ökonomien.
Merkel betonte, Mexiko sei Deutschlands wichtigster Handelspartner in Lateinamerika. „Wir sind nicht nur gute Handelspartner, wir sind auch gute Investitionspartner“, erklärte sie mit Blick etwa auf die Auto-, Pharmaund Logistikbranche. Der Handel zwischen Deutschland und Mexiko sei auf über 20 Milliarden Euro im vergangenen Jahr gestiegen – ein Plus von 25 Prozent im Vorjahresvergleich.
Mexikaner und Deutsche wüssten um die gemeinsamen Herausforderungen und träten für einen freien Welthandel ein, sagte Merkel. Es komme auf einvernehmliche Verhandlungslösungen an. Die CDU-Politikerin kündigte zudem mit Blick auf den Trend zur künstlichen Intelligenz die Bündelung aller Kapazitäten in der Forschung und bessere Vernetzung mit der Wirtschaft an. Carl Martin Welcker, Präsident des Verbandes Deutscher Maschinenund Anlagenbau (VDMA), erklärte, ein besseres Partnerland als Mexiko hätte es 2018 kaum geben können. Handel und globaler Warenaustausch seien „hier wie dort“die Basis des Wohlstands, betonte er. „Ganz gleich, ob virtuelle oder echte Mauern – jeder verliert, gleichgültig ob links oder rechts der Mauer“, sagte er mit Blick auf die Pläne von US-Präsident Trump.