S2niorin von Kass2 im Stich g2lass2n?
Frau findet keinen Arzt für Hausbesuche – Antwort von Barmer und KVN
OLDENBURG/NTG Geht es nach Wolf-Rüdiger Gundelach, lassen die Barmer Ersatzkrankenkasse und die Kassenärztliche Vereinigung Niedersachsen (KVN) seine 96-jährige Mutter im Stich. Seit einem dreiviertel Jahr suche die Familie schon einen Arzt in Oldenburg, der bei der alten Dame in Eversten Hausbesuche vornimmt. Der bisherige Mediziner sei in Rente gegangen.
Die Seniorin sei nach einem Oberschenkelhalsbruch und zwei weiteren Stürzen stark gehbehindert. Ein Gang zum Arzt sei ihr nicht zuzumuten, so Gundelach. „Da ich bei München lebe, kann ich vor Ort in Oldenburg leider nicht aktiv werden“, sagt er. Seine Schwester, die die Mutter in der Huntestadt betreue, hätte auch noch keinen Erfolg bei der Arztsuche gehabt. Weder Barmer noch die KVN fühlten sich zuständig und verwiesen auf die freie Arztwahl, führten nach seiner Aussage keine Adressen von Ärzten, die Hausbesuche machten. Für Gundelach ist dies ein „skandalöser Missstand“.
Der Sprecher der Barmer, Athanasios Drougias, sagt, dass einerseits die Kassenärztliche Vereinigung in erster Linie in diesem Fall verantwortlich sei. „Wenn es wirklich so sein sollte, dass die Dame keinen Arzt finden kann, haben wir natürlich trotzdem ein offenes Ohr für die Belange unserer Kunden.“
Helmut Scherbeitz, Geschäftsführer der KVN-Bezirksstelle Oldenburg, verweist auf das Ärzteverzeichnis im Netz. Es sei den Kindern der Dame zuzumuten, hier den Hörer auch mal öfter in die Hand zu nehmen. Eine Übersicht zu führen, die ständig anzeige, welcher Arzt gerade noch Kapazitäten für Hausbesuche habe, sei nicht möglich. „Wenn Ärzte voll ausgelastet sind, haben sie auch das Recht, Patienten abzuweisen. Aber in Oldenburg gibt es genügend Ärzte.“