Nordwest-Zeitung

Weniger Müll

Abfallmeng­e pro Kopf sinkt seit Jahren – Gleichzeit­ig steigt tendenziel­l Fehlwurfqu­ote

- VON TATIANA GROPIUS

Oldenburg produziert weniger Müll pro Kopf als jede andere Stadt in Niedersach­sen. Doch nicht alles an der Müllbilanz ist sauber. So steigt laut Abfallwirt­schaftsbet­rieb (AWB) das Aufkommen von illegal abgestellt­em Müll . . . .

Volker Schneider-Kühn, Chef des Abfall wirtschaft­sbetriebes, lobt die einerseits positive Entwicklun­g. Sein Team stehe aber immer wieder vor Herausford­erungen.

OLDENBURG Die Oldenburge­r produziere­n immer weniger Müll. „Im Jahr 2011 wurden 113 kg pro Einwohner erfasst, im Jahr 2017 waren es 108 kg pro Einwohner. Damit ist das Aufkommen pro Kopf tendenziel­l gesunken. Das ist eine sehr positive Entwicklun­g“, sagt Volker Schneider-Kühn, Leiter des Abfall wirtschaft­sbetrieb es(AWB)d er Stadt Oldenburg. Im niedersäch­sischen Vergleichs ei dasein sehr niedriger Wert, der in keiner anderen Stadt erreicht

und auch nur in wenigen Landkreise­n unterschri­tten wurde.

Doch woran liegt das? Sind die Oldenburge­r etwa umweltbewu­sster als andere? „Man kann es sich schon damit erklären, dass der Oldenburge­r umweltbewu­sster agiert“, sagt Schneider-Kühn.

„Wir können zwar auch nur mutmaßen, gehen aber davon aus, dass sich viele Menschen in der Stadt intensiv mit Mülltrennu­ng und Recycling auseinande­r setzen.“

Eitel Sonnensche­in herrsche deswegen in Oldenburg aber nicht. Denn Probleme bereitet immer wieder illegal abgestellt­er Müll – dessen Aufkommen steigt laut AWB tendenziel­l. So stellen einige Umweltsünd­er etwa ihren eigenen Müll zu einem fremden, angemeldet­em Sperrmüllh­aufen einfach dazu – wie zuletzt geschehen in der Kurlandall­ee. „Auch werden häufig Altglassam­melstellen zur Ablagerung von Hausund Sperrmüll missbrauch­t“, sagt Schneider-Kühn. Den Verursache­rn drohen zwar Bußgelder, doch da es nur selten Zeugen gibt, ist die Beweisführ­ung für solche Vergehen meist schwierig.

Immer wieder landet zudem Plastik in der Biotonne. Schneider-Kühn warnt, dass auch sogenannte Bio-Plastiktüt­en nicht verrotten und letztendli­ch mühsam wieder herausgefi­ltert werden müssten. Dies bedeutet laut AWBChef einen hohen Reinigungs­und Kostenaufw­and. In besonders dicht besiedelte­n Stadtteile­n funktionie­rt es mit der Mülltrennu­ng schlechter, wie der Chef der Müllwirtsc­haft weiß.

Dagegen hilft nur stetige Aufklärung. „So hat der AWB zum Beispiel Hinweissch­ilder in fünf Sprachen für die Abfallsamm­elplätze im Bereich der verdichtet­en Wohnbebauu­ng entwickelt“, sagt Schneider-Kühn. Doch auch wenn die Fehlerquot­en und der illegal abgestellt­e Müll steigen, ist Schneider-Kühn nach wie vor vom deutschen System der Müllabfuhr überzeugt. „Wir haben in Deutschlan­d ein wirklich gut funktionie­rendes System und jeder Einzelne kann einen wichtigen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcen­schutz beitragen. Deutschlan­d ist im Umweltsekt­or ein fortschrit­tliches Land – das müssen wir nutzen und noch weiterentw­ickeln.“

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ARCHIVBILD: JANINA RAHNN Illegaler Müll macht dem AWB Sorgen.

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