Heide-Orte meistern Britenabzug
,andel in Bergen und Bad Fallingbostel voll im Gange
Lange waren die britischen Truppen eine Stütze für die Lüneburger Heide. Bei ihrem Abzug wurden Schreckensszenarien gemalt – es kam ganz anders.
BERGEN/BAD FALLINGBOSTEL Knapp drei Jahre nach dem Abzug der britischen Streitkräfte ist der Wandel in den betroffenen Städten Bergen und Bad Fallingbostel voll im Gange. Auch wenn noch längst nicht alle Strukturprobleme überwunden sind, hat sich das Schreckensszenario verwaister Orte nicht erfüllt.
Freigewordene Soldatenwohnungen locken junge Familien an, die frisches Leben in die beiden Städte bringen. Wie nun beschlossen wurde, wird Konversionsmanager Thomas Rekowski den Heidestädten drei weitere Jahre zur Seite stehen. Sein Einsatz wird je zur Hälfte von Land und Bund gefördert.
Sichtbar ist der Wandel in Bergen unter anderem nach dem Abriss zweier achtgeschossiger Wohnblocks der Briten. Unter dem Motto „Wir bauen Bergen um!“können die Einwohner am kommenden Samstag mitberaten, was mit der Freifläche passieren soll. Auch Schüler setzten sich bereits mit der Frage auseinander.
Im kommenden Jahr sollten die Arbeiten dann begin-
nen, sagte Bergens Projektmanager Stephan Becker. Zwei Gebäudereihen an anderer Stelle wurden ebenfalls abgerissen. Dort soll eine Kindertagesstätte entstehen, denn in viele der freigewordenen Doppelhaushälften der Briten sind junge Familien mit Kindern gezogen.
Auch in Bad Fallingbostel kommt die Umwandlung der Flächen und Gebäude dank öffentlicher Fördergelder voran. „Es geht besser, als wir gedacht haben“, sagte Bürgermeisterin Karin Thorey. „Die Innenstadt machen wir gerade schön.“Einige nicht weiter brauchbare Gebäude wurden schon abgerissen. Weil es bei Blocks mit Eigentumswohnungen aber oft viele Besitzer gibt, stocke der Rückbau einiger Komplexe noch.
Vor dem Oberverwaltungsgericht in Lüneburg etwa werden Ende Mai fünf Klagen von Besitzern verhandelt, die sich gegen den Abriss von Mehrfamilienhausblöcken richten. Die Leerstandsproblematik sei nicht so dramatisch wie von der Stadt angenommen, inzwischen sei ein erheblicher Teil der Wohnungen vermietet, bringen die Kläger vor. Sie hätten erhebliche Summen in die Gebäude investiert, die bei einem Abriss verloren gingen.
Während Bergen trotz des Britenabzugs sogar einen Bevölkerungszuwachs verbuchen kann, ist die Bevölkerungszahl in Bad Fallingbostel gesunken. Es gebe aber einen Zuzug junger Familien, die von preiswerten Immobilien angelockt würden, sagte die Bürgermeisterin. Und in Bergen
haben sich – wenn auch in überschaubarem Umfang – die Bemühungen gelohnt, einige der Briten zum Bleiben zu bewegen. Eine zweistellige Zahl von Armeeangehörigen samt ihrer Familien sei im Ort wohnen geblieben und habe neue Arbeit gefunden, sagte Becker.
Viel Kopfzerbrechen bereitete beiden Städten zunächst die Nutzung der Kasernengelände. In Bad Fallingbostel hat der Flüchtlingszuzug zu einer unverhofften Lösung geführt, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, die Landesaufnahmebehörde und die Arbeitsagentur haben sich dauerhaft in den Gebäuden angesiedelt. Die Kaserne in Bergen ist von einem Panzerbataillon der Bundeswehr übernommen worden.