Nordwest-Zeitung

Dino werkelt weiter am Wunder

HSV liegt nach 3:1-Sieg in Wolfsburg noch zwei Punkte hinter Rang 16

- VON KRISTOF STJHM UND MARIE-THERES SCHWABE

Der HSV tritt am nächsten Spieltag in Frankfurt an. Danach könnte es ein Finale gegen Mönchengla­dbach geben.

WOLFSBURG Lewis Holtby ließ sich auch nach dem Schlusspfi­ff kaum stoppen. Der Vorkämpfer des Hamburger SV redete und redete, nach dem 3:1-Erfolg beim VfL Wolfsburg sprudelte es nur so aus dem 27-Jährigen heraus. Erst der Dopingkont­rolleur konnte den Aufgekratz­ten von den Reportern wegreißen.

Seine Botschaft an die Kellerkonk­urrenz machte er vorher mehr als deutlich. „Ich glaube zu 100 Prozent an die Rettung. Wir wollen das noch

herumreiße­n“, sagte Holtby, so etwas wie das Gesicht des HSV-Aufschwung­s unter Trainer Christian Titz. Nach drei Siegen aus den vergangene­n vier Spielen lebt der Mythos des unabsteigb­aren Dinos mehr denn je in dieser Saison, die Jäger brennen auf die letzten zwei Spieltage, um noch „über den Strich zu kommen“, sagte Holtby. Die Hamburger, gegen die lahmen Wölfe von Ex-HSV-Retter Bruno Labbadia gnadenlos effektiv, sind zwar weiterhin Vorletzter. Aber der Rückstand auf den Relegation­srang schmolz auf zwei Punkte zusammen.

Damit hat das Team sein Viertelfin­ale auf dem Weg zum Wunder, wie es Titz vor der Partie formuliert hatte, gewonnen. Aber „wir haben

noch nichts erreicht. Wenn wir über den Strich kommen wollen, dann brauchen wir weiter Siege“, meinte der 47Jährige am Sonntag und freute sich auf eine Feier zur Kommunion seiner Tochter. „Für sie ist es wirklich wichtig, dass der Papa mit dabei ist“, sagte Titz, nachdem er seine Mannschaft noch einmal auf den Endspurt eingeschwo­ren hatte.

„Gegen Frankfurt müssen wir wieder zu 100 Prozent alles reinwerfen“, sagte Luca Waldschmid­t mit Blick auf das nächste Wochenende: „Das ist unser Halbfinale.“Und am letzten Spieltag, so der Plan, soll im Volkspark das Endspiel gegen Mönchengla­dbach folgen.

„Wir spielen das erste Mal seit vier Jahren Fußball. Das

sind zwar harte Töne, aber es ist die Wahrheit“, sagte Holtby, der per Kopf (45. Minute+1) sein viertes Tor im sechsten Spiel unter Titz erzielte. Nur kurz zuvor hatte Bobby Wood, der wie Holtby lange überhaupt keine Rolle gespielt hatte, per Foulelfmet­er (43.) die Zeichen auf Auswärtssi­eg gestellt. Waldschmid­t (90.+3) machte nach dem Anschlusst­reffer von Josip Brekalo (78.) alles klar.

In der entscheide­nden Phase der Saison herrscht beim HSV plötzlich Ruhe. Wie wichtig das ist, konnten Holtby und Co. auf der anderen Seite der Arena beobachten. Dort mussten die VfL-Profis den wütenden Anhängern, die sogar über die Blockabspe­rrung in den Innenraum geklettert waren, von Angesicht zu Angesicht erklären, was derzeit schief läuft.

 ?? AP-BILD: SOHN ?? HSV-Profi Lewis Holtby (links) umarmt Trainer Christian Titz nach dem 3:1-Sieg in Wolfsburg. Im Hintergrun­d freuen sich Stürmer Bobby Wood (rechts) und Torhüter Julian Pollersbec­k.
AP-BILD: SOHN HSV-Profi Lewis Holtby (links) umarmt Trainer Christian Titz nach dem 3:1-Sieg in Wolfsburg. Im Hintergrun­d freuen sich Stürmer Bobby Wood (rechts) und Torhüter Julian Pollersbec­k.
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