Hohes Unfallrisiko für spielende Kinder
Kein Modell besser als befriedigend – Sicherheitsmängel bei Programmierung per App
Ein stehendes Kind erkannten alle Rasenmähroboter. Bei krabbelnden Kindern fuhren zwei Modelle auf die Fußattrappe auf und hinterließen deutliche Schnitte an dem Kinderschuh.
BERLIN/KU Wenn Roboter den Rasen mähen, wird aus der Spielwiese ein Sperrgebiet. Denn so gut im Test der Stiftung Warentest die Rasenroboter auch abgeschnitten haben, für spielende Kinder bleibt immer ein Risiko wenn sie auf einem Rasen spielen, auf dem Mähroboter arbeiten („test“, 5/18).
Zwei der Testmodelle wurden deshalb sogar auf mangelhaft abgewertet: Robomow RC304u für Flächen bis 1000 Quadratmeter und Honda Mimo 310 für Flächen größer als 1000 Quadratmeter.
Rote Karte
Die Stiftung Warentest hat acht Rasenroboter getestet – fünf davon für Flächen bis 1000 Quadratmeter und drei Geräte, für größere Gärten über 1000 Quadratmeter. Preisspektrum: zwischen 800 und knapp 3000 Euro. Mit dabei: Produkte so namhafter Marken wie Bosch, Gardena und Husqvarna.
Doch wegen der Sicherheitsrisiken – und da konnte der Roboter noch so gut mähen – erreichte am Ende keiner eine bessere Note als Befriedigend. Insbesondere spielende Kinder können von den Rasenmäher-Robotern verletzt werden. Bei zweien, Honda und Robomow, sind die Sicherheitsbedenken so groß, dass die Stiftung Warentest die rote Karte zog.
Ein stehendes Kind erkannten alle Rasenmähroboter als Hindernis und änderten die Richtung. Bei krabbelnden Kindern hielten sechs ebenfalls rechtzeitig an. Honda und Robomow fuhren auf die Fußattrappe auf und hinterließen deutliche Schnitte an dem Kinderschuh. Barfuß hätte das zu heftigen Verletzungen geführt. Vergleichbare Unfälle hat es bereits ge-
geben. Das ist mangelhaft. Vor den ausgestreckten Händen eines liegenden Kindes dürfte indes keiner der Mäher haltmachen. Der Prüffinger erreichte jedes Mal die Messer.
Alle geprüften Rasenroboter weisen in ihrer Anleitung unter anderem darauf hin, dass sie nicht unbeaufsichtigt betrieben werden sollen. Doch mit selbsttätig kalkulierten Start- und Pausenzeiten sind sie gleichzeitig voll auf Automatikbetrieb ausgelegt – alle starten, egal ob jemand aufpasst oder nicht. Das birgt die Gefahr, das doch mal ein Kind den Weg des Roboters kreuzt.
Hoher Rasen
Jenseits aller Sicherheitsbedenken: Der Rasen kann sich bei den meisten Robotern sehen lassen – auch an Stellen, an denen sie oft rangieren, etwa vor der Ladestation. Nur Bosch hinterlässt keinen guten Eindruck. Er schneidet unsauber. Folge: ausgefranste, bräunende Grasspitzen. Außerdem blieb er immer mal wieder stehen und musste gereinigt werden. Bosch schwächelt auch als
Einziger bei zehn Zentimeter hohem Rasen, den alle anderen problemlos schaffen, allen voran Viking.
Bei Mähern für Flächen bis 100 Quadratmetern ist der günstigste befriedigende Rasenroboter der Al-Ko Robolinho 110 für 800 Euro. Etwas besser aber doppelt so teuer ist der smart Sileno 19060-60 von Gardena.
Die Hälfte der getesteten Rasenroboter bieten Apps für iOS- und Android-Geräte, über die sich die Mäher programmieren lassen. Drei Android-Apps stuft die Stiftung Warentest als kritisch ein, weil sie Daten senden, die für den Betrieb nicht erforderlich sind, etwa den Mobilfunkanbieter. Die iOS-Apps machen das nicht.
Als sehr kritisch bewerteten die Prüfer das Datensendeverhalten bei Robomow. Die App ist mit einem Passwort geschützt, das unverschlüsselt an den Anbieter übermittelt wird. Auch das ist ein Sicherheitsrisiko.