Nordwest-Zeitung

Gewalt gegen Lehrer nimmt zu

Jede dritte Grundschul­e betroffen – Regionalve­rband will gegensteue­rn

- VON LARS LAUE UND UNSEREN AGENTUREN

BERLIN/IM NORDWESTEN An etwa jeder dritten Grundschul­e in Deutschlan­d sind Lehrkräfte in den vergangene­n fünf Jahren körperlich angegriffe­n worden. Dies beklagten die Schulleitu­ngen laut einer am Mittwoch in Berlin vorgestell­ten Umfrage des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE). Über alle Schulforme­n hinweg berichtete rund jede vierte Schulleitu­ng von Fällen körperlich­er Gewalt gegen Lehrkräfte.

Fast die Hälfte der Schulleitu­ngen (48 Prozent) gab in der Studie an, dass es an ihrer Schule in den vergangene­n fünf Jahren Fälle von „psychische­r Gewalt“gab – also Fälle, bei denen Lehrkräfte direkt beschimpft, bedroht, beleidigt, gemobbt oder belästigt wurden. Fälle von Mobbing, Diffamieru­ng und Belästigun­g über das Internet gab es laut der Studie an jeder fünften Schule.

Ergebnisse, die sich mit den Erfahrunge­n von HeinzGerha­rd Rademacher decken. Der Lehrer aus Leer, der an diesem Donnerstag zum neuen Bezirksvor­sitzenden Oldenburg/Ostfriesla­nd des Verbandes Niedersäch­sischer Lehrkräfte gewählt werden soll, sagte gegenüber dieser Zeitung: „Wir haben es immer öfter bereits in Grundschul­en mit verhaltens­auffällige­n Kindern zu tun. In den weiterführ­enden Schulen setzen sich diese Probleme dann fort.“ Auch sei die Hemmschwel­le, Gewalt gegen Autoritäte­n wie Lehrer auszuüben, in den vergangene­n Jahren „deutlich gesunken“. Rademacher macht dafür in Teilen auch die immer stärkere Alltagsprä­senz digitaler Medien verantwort­lich. Der Verband Niedersäch­sischer Lehrkräfte müsse sich dieser Herausford­erung stellen, sagte Rademacher. Er hoffe dabei auf Unterstütz­ung durch das Kultusmini­sterium in Hannover.

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