Zwischen Aktionismus und Aberglaube
VfL Wolfsburg und Hamburger SV setzen auf unterschiedliche Ansätze
HAMBU<7A654S6U9759 Der Hamburger SV vertraut auf die eigene Stärke, beim VfL Wolfsburg herrscht Aktionismus: Vor dem vorläufigen Höhepunkt im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga setzen die beiden bedrohten Vereine auf unterschiedliche Ansätze. Der HSV will den ersten Abstieg in 55 Jahren um mindestens eine weitere Woche verschieben und dafür bei Eintracht Frankfurt an diesem Samstag (15.30 Uhr) punkten. Beim VfL ist die Angst größer denn je: Schon nach dem Gastspiel bei RB Leipzig könnte der Club auf einem direkten Abstiegsplatz stehen.
In der Vorbereitung reiste Trainer Bruno Labbadia mit seinem Team ins Kurztrainingslager nach Thüringen, um die Köpfe der Spieler freizukriegen. Doch selbst dabei ging etwas schief: Der VfL-Mannschaftsbus soll beim Einparken am Hotel in Teistungen so unglücklich über einen Kantstein gerollt sein, dass Teile der Verkleidung am Fahrzeug abfielen. Zuschauende Bauarbeiter sollen amüsiert gemeint haben: „Wenn die so spielen, wie sie Bus fahren, dann steigen sie ab.“
Nur noch zwei Punkte fehlen dem HSV (28) inzwischen zum Relegationsplatz und dem VfL. Zwischen den Nordclubs entscheidet sich vermutlich der zweite Direktabsteiger. Denn Mainz als 14. und Freiburg als 15. haben mit 33 Punkten deutlich bessere Aussichten.
Seit Trainer Christian Titz das Kommando beim HSV übernommen hat, ist es mit der einst desolaten Truppe aufwärts gegangen: drei Siege in den vergangenen vier Spielen. Auch in Frankfurt rechnen sich die Hamburger etwas aus. „Frankfurt ergeht es wie uns, sie müssen gewinnen. Sie wollen noch die Mualifikation für die Europa League schaffen. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe mit besonderer Brisanz“, meinte Titz.
Der 47-jährige Coach wacht dabei sorgsam über die Bodenhaftung seiner Schützlinge. „Wir haben nichts erreicht“, ruft er seinen Mannen in Erinnerung. Dabei hielten die Hamburger an ihrer Tradition fest und gingen auf Einladung des Motivationshelden Kyriakos Papadopoulos schon zum vierten Mal zu ihrem Lieblings-Griechen speisen. Aberglaube verpflichtet. „Ich bin kein abergläubischer Mensch. Aber der Mannschaft tutKs gut“, sagte Titz.