Studien über das Lächeln
Keramik-Köpfe von Ebba van Hoorn in der NWZ-Galerie
Die Künstlerin lebt in Westerstede. Köpfe von Menschen sind ihr bevorzugtes Thema.
OLDENBURG Das Lächeln ist eine menschliche Reaktion. Es tritt meistens spontan auf, kann aber auch als permanenter Ausdruck eines Gesichtes und Zeichen einer Haltung gepflegt werden. Die Keramikerin und Bildhauerin Ebba van Hoorn hat sich mit vielen Formen des Lächelns und Lachens bis zum Heiterkeitsausbruch beschäftigt.
Ihr Material ist Ton, aus dem sie Köpfe verschieden alter Menschen modelliert, vor allem Kinder und die Generation ihrer Großeltern. Ganz selten sind Büsten namhafter Persönlichkeiten wie in der Ausstellung in der Ð-Galerie das lächelnde Porträt von Mahatma Gandhi. Huldigungen an lächelnde Berühmtheiten liegen der Künstlerin fern, Gandhi ist eine nachvollziehbare Ausnahmeerscheinung.
Die Vielfalt des Lächelns oder Lachens wird an zehn Köpfen gezeigt: Bei Gandhi darf angenommen werden, dass in seinem zurückhaltenden Lächeln die Weisheit über die Ambivalenz des Seins des Menschen mitschwingt. Dieser Haltung steht das Lächeln der Güte nahe, das das Gesicht einer älteren Frau zeigt. Die Künstlerin aus Westerstede verzichtet darauf, diese Figur einem bestimmten Kul- Die Künstlerin Ebba van Hoorn stellt Skulpturen im NWZ Foyer aus
turkreis zuzuordnen.
Das hindert die Künstlerin aber nicht, bei anderen Gesichtern die Züge ihrer Herkunft mitspielen zu lassen, die wie die Züge des Alters das Aussehen eines Menschen prägen. Beispiel ist der „Tibeter II“oder der „Glückliche König II“, die sich nicht zuletzt auch durch ihre Kopfbedeckungen von anderen Gestalten unterscheiden. Auch bei ihnen ist das Lächeln ein Ausdruck gefasster Freundlichkeit.
Ihnen steht die „Lustige alte Dame“gegenüber, bei der das Lächeln ins Lachen umschlagen will. Dabei dienen auch Haartracht und Hut und
die von der Lust am Frohsinn vertieften Falten des Alters einer scheinbar ganz individuellen Charakterisierung.
Dass sich im Alter auch beim Lächeln und Lachen eine gewisse Zurückhaltung zeigt, ist nur normal; dass Kinder dagegen gelegentlich ungehemmt loslachen können, ist eine andere Alltagserfahrung. Ebba van Hoorn zeigt vier unterschiedliche Ausdrucksweisen kindlichen Lachens: einen „kleinen lachenden Jungen“, der den Kopf in den Nacken geworfen hat und heftig lacht – man glaubt es zu hören. Und daneben ein kleines Mädchen, das auch losprusten möchte, aber vor Verlegenheit
die Hand vors Gesicht hält, um ihr Lächeln und damit ihren Spaß am Vorgang, der das Lächeln ausgelöst hat, zu schützen. Ein Zug Scham ist nicht zu übersehen.
Anders das „kleine lächelnde Mädchen“mit hochgezogenen Zöpfen, die allein dem Kopf schon Heiterkeit geben. Und zuletzt das Lachen des Babys, offen und ursprünglich, wie man sich wünscht, dass es erhalten bliebe. Ebba van Hoorn hat ihre Motive aus den heiteren Momenten des Lebens gegriffen.
Die Ausstellung im Oldenburger Medienhaus an der Peterstraße ist bis Ende des Monats zu sehen.