Mehr Personal und angemessene Löhne
Betrifft: „Die Pflege wird selbst zum Notfall – Fachkräftemangel: Mehr als 25 000 FachkraftStellen nicht besetzt – Das ist die Pflegeprognose fürs Oldenburger Land“, Titelseite, 26. April
Die Antwort des Bundesgesundheitsministeriums auf die aktuelle Anfrage der Grünen macht es noch einmal deutlich: Es sind in Deutschland weiterhin bis zu 25 000 offene Pflegekräfte-Stellen in Pflegeheimen, Krankenhäusern und den ambulanten Diensten nicht besetzt. Dies bedeutet, dass wir in der Pflege jetzt schon mitten in einer Fachkräftekrise stecken.
Dadurch müssen in Deutschland, einem der reichsten Industrieländer der Welt mit einem der besten Gesundheitssysteme, alte und kranke Menschen unnötig leiden. Auch der aktuelle Bericht der Krankenkassen (Februar 2018) zur Pflegequalität in Deutschland zeigt einmal mehr, unter welchem Druck Pflegekräfte arbeiten müssen. Wenn bei allen untersuchten Indikatoren jeder Vierte bis jeder Sechste nicht richtig versorgt wird, muss uns das als Gesellschaft schon zu denken geben.
Die von der Groko im Koalitionsvertrag vereinbarten 8000 zusätzlichen Pflegekräfte in den 13 600 Pflegeheimen ist lediglich ein Tropfen auf einen glühenden Stein. Und für den Bereich Krankenhaus und ambulante Pflege gibt es hier nur vage Versprechungen.
Das Vorhaben, eine bessere Bezahlung zu erreichen, ist In der PfAege muss sich manches verbessern, das weiß auch PfAegebevoAAmächtigter Andreas WesterfeAAhaus.
zu begrüßen. Allerdings hält bei desolaten Arbeitsbedingungen auch die verbesserte Vergütung die Pflegenden nicht im Beruf.
Es muss endlich eine angemessene pflegerische Personalausstattung in allen Versorgungsbereichen, eine angemessene und gerechte Vergütung und gute Rahmenund Arbeitsbedingungen geschaffen werden.
Dies bedeutet, dass es für eine Verbesserung der Verhältnisse vor allem eines braucht: Steuergeld.
Egbert Schäpker
Es ist schon erstaunlich, welche Ausdauer die Politiker an den Tag legen, wenn es um die „Empörung“über die Pflegesituation
in Altenheimen geht, besonders laut, wenn man (mal wieder) in der Opposition ist. Die Defizite sind schon seit Jahren bekannt und werden ebenso lange „beklagt“. Aber wirklich entlastende Schritte wurden nicht unternommen. Das legt den Verdacht nahe, dass diese Verantwortlichen davon ausgehen können, aufgrund ihrer Vergütung und entsprechen- den Pensions- und Rentenansprüche nicht in die Verlegenheit zu kommen, in „normalen“Pflegeheimen betreut werden zu müssen. Der „Super-Gau“tritt ja auch erst in 2030 ein (siehe BertelsmannPrognose), also erst nach noch zwei bis drei Wahlperioden.
Wer legt denn den Pflegeschlüssel fest, wer sitzt denn am Tisch, wenn es um die Vergütung der Pflegekräfte geht? Diese „Bremser“gehören Parteien, Verbänden und Kommunen (für einen Großteil der BewohnerInnen zahlt mittlerweile das Sozialamt den Eigenanteil, und die Zahl wird noch steigen) an, die immer das „große Ganze“im Blick behalten „müssen“beziehungsweise ihre Partikularinteressen gewahrt wissen wollen.
Bisherige „Reformen“haben zwar die ambulante/ häusliche Pflege gestärkt, was aber dazu führt, dass die Pflegebedürftigen dann in die Pflegeheime kommen, wenn sie in einem weitaus stärkeren Maße betreut werden müssen, will heißen, die Pflegekräfte haben es dann mit noch größeren Belastungen zu tun. Aber der Pflegeschlüssel wird nicht angepasst. (...) Bei all den Überlegungen sind jedoch die Betroffenen/Heimbewohner nicht beteiligt. Sie haben zu akzeptieren, was ihnen die Einrichtung bietet. (...) Die Heimmitwirkungsverordnung ist auch nur auf das jeweilige Haus beschränkt. Die Bewohner haben keine Lobby! (...)
Heiko ckenga