Fragen nach Ursachen des Antisemitismus
Betrifft: „Woh@r kommt d@r Jud@nhass? – Ein Blick auf Antis@mitismus und Rassismus in D@utschland“, Analys@ von Ann@-B@atric@ Clasmann, M@inung, 25. April
Als langjähriger Abonnent der c war ich am 25. April sehr erfreut und gespannt auf den Artikel „Woher kommt der Judenhass?“. Die Frage beschäftigt mich seit vielen Jahren, ohne dass ich eine schlüssige Antwort gefunden hätte. Endlich! Habe ich gedacht, schreibt mal jemand über die wirklichen Ursachen des Judenhasses. Aber weit gefehlt! Der Artikel beschäftigt sich nicht mit den Ursachen, sondern mit den Ergebnissen des Judenhasses in heutiger Zeit. Die daraus resultierenden zahlreichen statistischen Zahlen werden, bezogen auf unsere heutigen Erscheinungen des Judenhasses, ausgiebig kommentiert. (...) Seit Jahrhunderten werden die Juden in ganz Europa gehasst und verfolgt. Judenpogrome hat es vor allem seit dem Mittelalter in fast allen Ländern Europas gegeben und gipfelten im Holocaust der Nazis. Was hat das Volk all dieser Länder getrieben, diese Untaten zu dulden und auch zu begehen? Wie konnte das deutsche Volk im November 1938 die Reichskristallnacht bejubeln und später den massenhaften Mord an den Juden zumindest dulden? Ja, es gab auch Ausnahmen: Meine jüdische Klavierlehrerin, die mich nach dem Krieg sieben Jahre unterrichtete, überlebte, weil sie von ihren Nachbarn auf dem Boden eines Mietshauses in Berlin-Neukölln jahrelang versteckt wurde. Sie war ein sehr lieber Mensch und ich hätte sie niemals hassen können. (...) Was also sind die wahren Gründe (...) für den Judenhass in der Welt? Ich habe immer noch keine Antwort – oder hat sie schon der Evangelist Matthäus vorausgesagt (...): „Wenn er unschuldig ist, dann komme die Strafe für seinen Tod auf uns und unsere Kinder“. (Matthäus, 25)
Dr. Peter Jost Liebig Betrifft: „Dr@ifach P@st“, Komm@ntar von Al@xand@r Will zum Antis@mitismus, 28. März M@inung,
Der Antisemitismus ist wahrlich eine Pest. Er gehört bekämpft. Doch findet der Hass gegen Juden wirklich keine politische Grenze, wie Alexander Will unter anderem meint. Wäre die Aussage zutreffend, so würde eine fatale Konsequenz entstehen. Jüdische Menschen müssten sich „bebunkern“und „militant“gegenüber anderen verhalten: als einzelne Menschen, Gruppe und Mitglieder einer Staatengemeinschaft. Nirgends wäre eine Heimat. Und Israel könnte keine Heimstatt sein.
Humanistische und linke Akteure sind sich in ihrem Engagement einig, dass die Menschenrechte nicht teilbar sind. Sie gelten zum Beispiel für jüdische Israelis gleichermaßen wie für Palästinenser. Gerade Linke wirken politisch dafür, dass die Menschenrechte auch tatsächliche und gelebte Wirklichkeit werden. Dies ist der Kern des Linksseins. Deshalb ist es ein Gebot und im Interesse einer jüdischen Heimstatt, die ultra-rechte israelische Staatspolitik zu kritisieren, sie politisch zu bekämpfen.
Es ist ein großer Irrtum, dergleichen als linken Antisemitismus zu charakterisieren. Letztendlich werden so Humanisten und Linke gedemütigt und außerhalb der politisch-moralischen Akzeptanz gestellt.
Werner Kuhns