VERLETZUNGEN IM KNIE
Verschleiß und unkontrollierte Bewegungen können Ursache sein
Meniskus- und Kreuzbandrisse zählen zu den häufigsten Knieverletzungen. Moderne Therapieverfahren können die Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit sicherstellen.
WILDES3AUSEN Viele sportlich aktive Menschen haben es schon aus nächster Nähe oder selbst erlebt: Nach einer unkontrollierten Bewegung oder einem Schlag schwillt das Knie stark an und ist nur noch bedingt beweglich. Dazu stellen sich oft starke Schmerzen ein, die sich bei jeder Bewegung des verletzten Knies verschlimmern. „Entsprechende Symptome nach einem Sportunfall können auf einen Meniskusoder Bänderschaden hinweisen“, erklärt Dr. Nils H. Goecke, Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie im Krankenhaus Johanneum in Wildeshausen. Er und sein Team behandeln pro Jahr rund 1500 Patienten mit mehr oder weniger schweren Knieverletzungen. Viele von ihnen suchen nach einem Alltags-, Arbeits- oder Sportunfall die Notaufnahme des Krankenhauses auf.
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Die im Kniegelenk wie abfedernde Puffer zwischen den Gelenknorpeln des Oberschenkels, des Schienbeins und der Kniescheibe sitzenden Innen- und Außenmenisken können nicht nur durch äußere Einwirkung reißen oder anderweitig geschädigt sein. Vor allem bei älteren Patienten sind Meniskusprobleme oft die Folge von natürlichem Verschleiß. So setzt der Alterungsprozess bei den Menisken bereits ab dem 18. Lebensjahr ein – deutlich früher als bei den meisten anderen Gewebestrukturen und Organen. Deshalb sei es nicht selten, dass schon Frauen und Männer ab 30 oder 40 Jahren über schwerwiegende Meniskusbeschwerden klagen. Welche Behandlung dann sinnvoll ist, hängt stets von der Art und Schwere der Schädigung sowie auch von den Ansprüchen des Betroffenen ab.
Bei einem weitgehend glatten Riss und einer ansonsten intakten Struktur können die Meniskusenden in der Regel ohne großen Aufwand mittels einer festen Naht wieder zu-
sammengefügt werden. Zusätzlich können dabei wenn nötig auch störende Ausfaserungen des Meniskus geglättet und/oder beseitigt werden. Meistens reicht dafür ein minimal-invasiver Eingriff mit zwei bis drei jeweils maximal einen Zentimeter kleinen Zugängen aus, der nach rund 30 Minuten abgeschlossen ist. Der Eingriff wird heute in vielen Fällen ambulant durchgeführt, so dass der Patient noch am gleichen Tag wieder nach Haus gehen kann. Bei einem guten Verlauf der Operation kann der Patient danach umgehend mit ersten Übungen für einen weitgehenden Erhalt der Mobilität beginnen.
Insbesondere bei Sportverletzungen stellt sich im Rahmen der Untersuchungen oftmals heraus, dass neben dem Meniskus noch weitere Strukturen des Kniegelenks geschädigt sind – vor allem das Innenoder das Außenband.
Das zur Beweglichkeit und Stabilität des Kniegelenks benötigte Innenband wächst häufig von selbst ohne einen operativen Eingriff wieder zusammen. Ein geschädigtes Außenband muss dagegen zumeist operiert werden.
1egeneration erforderlich
Der verletzte Bereich muss dann für einige Zeit geschont werden und sich mittels einer ärztlich kontrollierten Therapie regenerieren können. Unter Anleitung eines Physiotherapeuten sind zwar bereits nach einigen Tagen erste Bewegungen und Belastungen möglich. Sportliche Aktivitäten sind nach einem Meniskusoder einem Bänderriss im Knie aber auch bei einem optimalen Heilungsverlauf frühestens nach etwa sechs Wochen möglich.
Eine Ruptur des vorderen oder hinteren Kreuzbands
entsteht typischerweise, wenn mitten in der Bewegung der Fuß fixiert ist, während das Knie eine unkontrollierte Drehbewegung vollzieht. „Ein dann möglicher Kreuzbandriss ist insbesondere für junge und sportlich aktive Menschen eine sehr schwere Verletzung, weil die Heilung lange dauert und ein geschädigtes Kreuzband nie wieder so stark und leistungsfähig wird wie vor einer Verletzung“, betont Dr. Goecke. Mittels einer Operation kann ein gerissenes Kreuzband genäht oder ersetzt werden, sodass eine weitgehende Beschwerdefreiheit möglich ist. Ohne sportliche Ambitionen kann man mitunter auch ohne eine operative Wiederherstellung leben. Dann muss die benachbarte Muskulatur durch gezielte Übungen so weit gestärkt werden, dass sie anstelle der Kreuzbänder für eine Stabilisierung des Knies sorgt.