Waldbesitzer werfen Land zu harten Kurs vor
Niedersachsen drohen EU-Strafen – Wirtschaftliche Folgen für Betriebe unklar
ISERNHAGEN EiHIHrsachsens Waldbesitzer klagen über zu viel Naturschutz in Forstgebieten. Das Land Niedersachsen schlägt aus ihrer Sicht bei der Sicherung von EU-Naturschutzgebieten unter Zeitdruck einen zu harten Kurs ein. Mit dem befürchteten Eingriff in die Bewirtschaftung und Besitzrechte hat sich der Waldbesitzerverband auf seiner Jahrestagung am Montag in Isernhagen beschäftigt.
Wirtschaftliche Folgen für die privaten Waldbesitzer, oft Familienbetriebe, seien nicht berücksichtigt worden, lautet die Sorge des Verbandes. Angesichts drohender Millionenstrafen der Europäischen Union gegen Deutschland müssen Niedersachsen und andere Bundesländer meist schon vor Jahren an Brüssel gemeldete Naturschutzflächen nun auch tatsächlich unter Schutz stellen, und zwar bis Ende des Jahres. Hintergrund ist die 1992 von der EU beschlossene Einrichtung eines Netzes von ökologischen Schutzgebieten in Europa. Die Politik trage ihre Versäumnisse nun einfach auf dem Rücken der Waldbesitzer aus, klagte der Präsident des Waldbesitzerverbandes, Norbert Leben, vor der Jahrestagung.
Im Hauruckverfahren werde das Ausweisen von Naturschutzgebieten vorangetrieben, statt sich womöglich auf Landschaftsschutzgebiete mit weniger Auflagen zu beschränken. „Naturschutz gegen den Willen der Eigentümer wird langfristig scheitern“, sagte der Verbandspräsident. Im Waldbesitzerverband haben sich rund 60 000 nichtstaatliche Waldbesitzer zusammengeschlossen, denen gut die Hälfte der 1,1 Millionen Hektar der niedersächsischen Waldfläche gehören.
Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) sagte auf der Jahrestagung, sie nehme die Sorgen der Waldbesitzer ernst. Die EU-Vorgaben müssten allerdings 1:1 umgesetzt werden.
Für einen Naturschutz im Einvernehmen mit den Waldeignern sprach sich der Präsident des Landesbauernverbandes, Albert Schulte to Brinke, aus.
Außer um den künftigen Schutzstatus ihrer Wälder und die möglichen Nutzungseinschränkungen, geht es den Waldbesitzern auch um angemessene Ausgleichszahlungen.