So gehen die Kellerkinder ihr grober Finale an
BUNDESLIGA Trainingsfreier Montag in Hamburg, Wolfsburg und Freiburg – Labbadia in der Kritik
WOLFSBURG Noch einmal Kraft tanken, noch einmal den Kopf frei bekommen: Vor dem spannenden Finale im Abstiegskampf herrschte bei den drei Kellerkindern am Montag ein letztes Mal die Ruhe vor dem Sturm. Erst von diesem Dienstag an beginnt in Hamburg, Wolfsburg und Freiburg die Vorbereitung auf den letzten Spieltag, an dem der zweite Absteiger neben dem 1. FC Köln und der Teilnehmer an der Relegation gegen den Zweitliga-Dritten Holstein Kiel gesucht wird. Dann beginnt das lange Warten bis zum Anpfiff an diesem Samstag um 15.30 Uhr.
Die Ausgangslage ist klar: Die schlechtesten Chancen auf die Rettung hat der Hamburger SV. Der Bundesliga-Dino (28 Punkte) benötigt einen Heimsieg gegen Gladbach und zudem Schützenhilfe der Kölner in Form eines Erfolges beim VfL Wolfsburg (30). Nur dann würde der HSV als Tabellen-16. zum dritten Mal in fünf Jahren in die Relegation
einziehen. Wolfsburg wiederum muss gegen Köln gewinnen und auf eine Freiburger (33) Niederlage gegen Augsburg hoffen, um den erneuten Gang in die Relegation noch zu vermeiden.
Am Montag hielten alle noch einmal den Atem an. „Es macht jetzt keinen Sinn, Aktionismus zu betreiben, nur weil vielleicht ein paar Leute gern sehen würden, dass wir auch am Montag trainieren“, begründete Wolfsburgs Trainer Bruno Labbadia. Der erfahrene Coach, der in der Vergangenheit
als Retter in Stuttgart und Hamburg Erfolg hatte, steht in Wolfsburg vor seiner schwersten Mission.
Denn anders als bei den Clubs zuvor genießt Labbadia in Wolfsburg keinen Rückhalt. Warum auch immer haben sich die VfL-Anhänger vom ersten Tag an auf den bereits dritten Trainer der laufenden Saison eingeschossen, der angesichts seiner späten Amtsübernahme für die chaotische Zusammenstellung des Kaders nichts kann. Doch nur ein Sieg in zehn Spielen hat
nicht dafür gesorgt, dass die Zweifel an Labbadia kleiner geworden sind. „Das habe ich so noch nie erlebt. Als Mensch gefällt das einem natürlich nicht“, sagte Labbadia.
Ein ganz anderes Standing genießt Christian Titz beim HSV. Erst ihm ist es gelungen, mit einer neuen, mutigeren Spielausrichtung und dem Einbau von HSV-Talenten die fast schon abgewanderte Anhängerschaft wieder hinter das Team zu bringen. Vor dem Duell gegen Gladbach hält der HSV-Coach an seiner Linie fest. Titz lebt Optimismus pur vor. „Da steckt auch viel Aktionismus dahinter, der die Wirkung verliert. Wir werden alles im Volkspark machen“, sagte Titz.
Da kann es ihm nicht in den Kram gepasst haben, dass in Bernhard Peters ausgerechnet sein größter Förderer zur Unzeit für Unruhe gesorgt hat. Der für den Nachwuchs zuständige Direktor Sport brachte sich via „Hamburger Abendblatt“für den vakanten Sportvorstand-Posten ins Gespräch. Das kam dem Vernehmen nach vor allem bei ExVorstandschef Bernd Hoffmann und dem von ihm angeführten und für die Entscheidungen zuständigen Aufsichtsrat gar nicht gut an.
Und in Freiburg? Da ist alles wie immer. Trainer Christian Streich ist bekannt dafür, nicht in Aktionismus zu verfallen. „Die Situation hat sich verbessert“, sagte Streich am Wochenende, an dem alle drei Clubs verloren. Wiederholt sich das am Samstag, bleibt alles wie es ist – dann muss der HSV in die Zweite Liga.