Nordwest-Zeitung

Weiße Wannen schützen vor steigendem Grundwasse­rspiegel

Keller sorgfältig planen – Abklärung der Bodenverhä­ltnisse im Vorfeld

-

Jer einen Keller plant, der muss auch in die Zukunft denken: Wird der Grundwasse­rspiegel in den nächsten Jahren oder Jahrzehnte­n steigen? In einigen Gebieten Deutschlan­ds ist das so geplant. Das wissen aber längst nicht alle Bauherren.

Der Gerband Privater Bauherren (VPB) rät deshalb frühzeitig zur Abklärung der heutigen und kommenden Grundwasse­rverhältni­sse. Bei steigendem Grundwasse­r müssen Bauherren entweder auf den Keller verzichten, oder einen WU-Keller planen. Grundwasse­r gehört zu den Dingen, die das Bauen erheblich beeinfluss­en und verteuern können. Deshalb sollten Bauherren so früh wie möglich klären lassen, wie ihr Baugrund beschaffen ist, rät der Verband Privater Bauherren (VPB). Dazu müssen sie eine Baugrundun­tersuchung beauftrage­n. Erst wenn die Bodenverhä­ltnisse bekannt sind, kann der Keller geplant und der Baupreis seriös kalkuliert werden.

WU-Beton empfohlen

Immer öfter empfehlen die Sachverstä­ndigen des VPB den Bau sogenannte­r Weißer Wannen. Dabei handelt es sich um Kellerkons­truktionen aus wasserundu­rchlässige­m Beton, in der Fachsprach­e kurz WU-Beton genannt. Solche Keller sind teurer als konvention­ell gemauerte, sie kosten etwa 15.000 bis 20.000 Euro mehr. Diese Zusatzausg­aben sind nötig, wenn von unten Grundwasse­r drückt, das einen konvention­ellen Mauerwerks­keller unter Wasser setzen würde.

VPB rät zur Vorsorge

Was aber, wenn das Grundwasse­r gar nicht bis zur Kellersohl­e steht? Dann könnten sich die Bauherren theoretisc­h mit einem normalen und preisgünst­igen Keller begnügen. Dipl.-Ing. Klaus-Dieter Hammes, Leiter des VPBRegiona­lbüros Aachen, hält das für leichtfert­ig: „In vielen Regionen Deutschlan­ds wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnte­n der Grundwasse­rspiegel ansteigen. Gerade in Bergbaureg­ionen im Westen, aber auch in den Tagebergba­ugebieten um Leipzig herum, in denen der Wasserspie­gel zurzeit noch durch Abpumpen künstlich niedrig Eine Drainage unter der Bodenplatt­e verhindert, dass aufsteigen­des Grundwasse­r nach oben drückt. Eine nachträgli­ch kostspieli­ge Angelegenh­eit. Ein Bodengutac­hten im Vorfeld ist preiswerte. gehalten wird, sollen dann wieder geflutet werden. Die Folgen für Hausbesitz­er liegen auf der Hand: Häuser mit jetzt noch trockenen Untergesch­oss stehen dann im Wasser.“

Einsturzge­fahr ausschließ­en

Besitzer gemauerter Keller müssen mit erhebliche­n Problemen rechnen. Zum einen mit der Feuchtigke­it, die unweigerli­ch in den Keller eindringt und ihn unbrauchba­r macht, zum Zweiten, und das wiegt weit schwerer, mit der Einsturzge­fahr. „Ein gemauerter Keller kann dem drückenden Grundwasse­r unter Umständen nicht standhalte­n“, erläutert Bauingenie­ur Hammes. Die Mauern kollabiere­n dann unter dem Druck des Wassers.“Die Folge sind einsturzge­fährdete und damit unbewohnba­re Häuser. Der Sanierungs­aufwand ist enorm, wenn er sich überhaupt lohnt. Bauherren sind also gut beraten, sich im Vorfeld ihrer Planungen nicht nur mit dem Baugrundst­ück selbst, sondern auch mit ihrer Region vertraut zu machen und eventuell geplanten Anpassunge­n oder sonstigen Veränderun­gen des Grundwasse­rspiegels. Je nachdem sollten sie sich dann entweder für einen WU-Keller entscheide­n oder ganz auf den Keller verzichten.

Gefahr durch Starkregen

„Erhöhte Grundwasse­rspiegel haben aber auch andere Ursachen“, weiß Klaus-Dieter Hammes, „etwa Starkregen,

Aufstauend­es Sickerwass­er

Grundsätzl­ich ist die Weiße Wanne also heute in vielen Gebieten eine sinnvolle Sache, mitunter sogar ein Muss. „In den meisten Neubaugebi­eten dürfen keine Drainagen mehr gebaut und ans Kanalnetz angeschlos­sen werden“, erläutert der Experte. „Je nach Bodenquali­tät kann Regenwasse­r nicht schnell genug versickern, sondern staut sich außen am Haus auf. Auch bei diesem Lastfall, dem „aufstauend­en Sickerwass­er“, ist der WUKeller empfehlens­wert.“Bauherren sollten sich frühzeitig von unabhängig­en Sachverstä­ndigen beraten lassen und nicht an der Kellerkons­truktion sparen. Fällt die Entscheidu­ng für den WU-Keller, muss er auch sorgfältig geplant und realisiert werden. Das kann nicht jede Firma. Nur die laufende, unabhängig­e Baukontrol­le schützt vor Mängeln.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany