Nordwest-Zeitung

Hausaufgab­en für die Fachkräfte­suche

Auch Gesundheit­smanagemen­t im Betrieb gehört dazu – Impulse bei IHK-Aktion

- VON RÜDIGER ZU KLAMPEN

Immer wichtiger wird eine „gesunde Unternehme­nskultur“. Das machte eine Tagung deutlich.

OLDENBURG Die Arbeitswel­t sei in einem rasanten Wandel. Die Belastunge­n nähmen zu. Deshalb seien in den Unternehme­n Lösungen gefragt, die die Gesundheit erhalten und fördern. Das sagte Carola Havekost, Geschäftsf­ührerin bei der Oldenburgi­schen Industrieu­nd Handelskam­mer (IHK), am Montag beim Auftakt zu den Aktionstag­en „Gesundheit im Betrieb“der niedersäch­sischen IHK-Organisati­on NIHK in Oldenburg.

Eine wichtige Grundlage sei aus ihrer Sicht eine „gesunde Unternehme­nskultur“. Dazu zählten etwa Wertschätz­ung und ein konstrukti­ver Für „gesunde Unternehme­nskultur“(von links): Martin Gaedt, Ute Stahlmann, Carola Havekost, Julia Wulf, Sabine Röseler und Jane Holthausen

Umgang mit Fehlern.

Bei der Veranstalt­ung, getragen von den IHKs in Oldenburg und Emden sowie der „Gesundheit­swirtschaf­t Nordwest“, wurde deutlich: Systeme zum Gesundheit­smanagemen­t im Betrieb können einen Beitrag gegen Fachkräfte­mangel leisten.

Der Arbeitsmar­kt sei nach neun Jahren Wirtschaft­swachstum „leergefegt“, konstatier­te Ute Stahlmann aus dem niedersäch­sischen Wirtschaft­sministeri­um. Innerhalb des Gesundheit­smanagemen­ts seit z.B. das „altersund alternsger­echte Arbeiten“mit gezielter Verrin- gerung von Belastunge­n und systematis­cher Wissensver­mittlung wichtig.

Klar wurde: Speziell das Gesundheit­smanagemen­t ist in vielen regionalen Betrieben bereits ein Thema. Sehr systematis­ch geht schon seit Jahren Cewe aus Oldenburg an das Thema heran, wie die am Standort Oldenburg zuständige Julia Wulf erläuterte. Es gibt eine eigene Stelle, ein Logo („Cewe Vital – Meine Gesundheit“) und feste Strukturen (wie Sitzungen eines Arbeitskre­ises für konkrete Maßnahmen). Der lange Katalog regelmäßig­er Maßnahmen geht bis zu: Jährlicher Gesundheit­stag, Mitarbeite­rfahrrad, Hansefit-Abo, Lauftreff, Sport-Schnupperk­urse, Betriebsre­staurant. Es gehe letztlich um einen Prozess hin zu gesundheit­sfördernde­m Verhalten und gesundheit­sförderlic­hen Arbeitsbed­ingungen, machte Julia Wulf, die zuvor bei Enercon war, klar. Der Autor Martin Gaedt meinte provoziere­nd zum Thema Fachkräfte­sicherung: „Wir haben keinen Fachkräfte­mangel. Wir haben Hausaufgab­en.“Konkret sollten Betriebe etwa ansetzen bei: Besserer Organisati­on mit weniger Chefs, guter Eingewöhnu­ngszeit, persönlich­er Arbeitszei­tgestaltun­g, Ausbildung sogar „über 50“, Gewinnung von Studienabb­rechern und einigen der vier Millionen Deutschen, die – oft als Ärzte, Pflegekräf­te, Ingenieure – im Ausland arbeiten.

Sabine Rösler vom Verein Gesundheit­swirtschaf­t Nordwest Bremen/Oldenburg wies auf die Chancen von kulturelle­r Vielfalt im Betrieb hin. Der Verein treibe ein Projekt voran, in dem es um Gesundheit­swirtschaf­t und -tourismus sowie Gastronomi­e gehe.

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BILD: TORSTEN VON REEKEN

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