Hausaufgaben für die Fachkräftesuche
Auch Gesundheitsmanagement im Betrieb gehört dazu – Impulse bei IHK-Aktion
Immer wichtiger wird eine „gesunde Unternehmenskultur“. Das machte eine Tagung deutlich.
OLDENBURG Die Arbeitswelt sei in einem rasanten Wandel. Die Belastungen nähmen zu. Deshalb seien in den Unternehmen Lösungen gefragt, die die Gesundheit erhalten und fördern. Das sagte Carola Havekost, Geschäftsführerin bei der Oldenburgischen Industrieund Handelskammer (IHK), am Montag beim Auftakt zu den Aktionstagen „Gesundheit im Betrieb“der niedersächsischen IHK-Organisation NIHK in Oldenburg.
Eine wichtige Grundlage sei aus ihrer Sicht eine „gesunde Unternehmenskultur“. Dazu zählten etwa Wertschätzung und ein konstruktiver Für „gesunde Unternehmenskultur“(von links): Martin Gaedt, Ute Stahlmann, Carola Havekost, Julia Wulf, Sabine Röseler und Jane Holthausen
Umgang mit Fehlern.
Bei der Veranstaltung, getragen von den IHKs in Oldenburg und Emden sowie der „Gesundheitswirtschaft Nordwest“, wurde deutlich: Systeme zum Gesundheitsmanagement im Betrieb können einen Beitrag gegen Fachkräftemangel leisten.
Der Arbeitsmarkt sei nach neun Jahren Wirtschaftswachstum „leergefegt“, konstatierte Ute Stahlmann aus dem niedersächsischen Wirtschaftsministerium. Innerhalb des Gesundheitsmanagements seit z.B. das „altersund alternsgerechte Arbeiten“mit gezielter Verrin- gerung von Belastungen und systematischer Wissensvermittlung wichtig.
Klar wurde: Speziell das Gesundheitsmanagement ist in vielen regionalen Betrieben bereits ein Thema. Sehr systematisch geht schon seit Jahren Cewe aus Oldenburg an das Thema heran, wie die am Standort Oldenburg zuständige Julia Wulf erläuterte. Es gibt eine eigene Stelle, ein Logo („Cewe Vital – Meine Gesundheit“) und feste Strukturen (wie Sitzungen eines Arbeitskreises für konkrete Maßnahmen). Der lange Katalog regelmäßiger Maßnahmen geht bis zu: Jährlicher Gesundheitstag, Mitarbeiterfahrrad, Hansefit-Abo, Lauftreff, Sport-Schnupperkurse, Betriebsrestaurant. Es gehe letztlich um einen Prozess hin zu gesundheitsförderndem Verhalten und gesundheitsförderlichen Arbeitsbedingungen, machte Julia Wulf, die zuvor bei Enercon war, klar. Der Autor Martin Gaedt meinte provozierend zum Thema Fachkräftesicherung: „Wir haben keinen Fachkräftemangel. Wir haben Hausaufgaben.“Konkret sollten Betriebe etwa ansetzen bei: Besserer Organisation mit weniger Chefs, guter Eingewöhnungszeit, persönlicher Arbeitszeitgestaltung, Ausbildung sogar „über 50“, Gewinnung von Studienabbrechern und einigen der vier Millionen Deutschen, die – oft als Ärzte, Pflegekräfte, Ingenieure – im Ausland arbeiten.
Sabine Rösler vom Verein Gesundheitswirtschaft Nordwest Bremen/Oldenburg wies auf die Chancen von kultureller Vielfalt im Betrieb hin. Der Verein treibe ein Projekt voran, in dem es um Gesundheitswirtschaft und -tourismus sowie Gastronomie gehe.