Nordwest-Zeitung

Selfie-Verbot in Cannes beschäftig­t Stars und Medien

=eiter stemmt sich mit Macht gegen :rends – >estival beginnt am Dienstag

- VON ALIKI NASSOUFIS

CANNES Normalerwe­ise macht ein Filmfest mit seinen glamouröse­n Premieren, kontrovers­en Beiträgen und Stars auf dem roten Teppich Schlagzeil­en. Das Festival in Cannes sorgte in diesem Jahr aber schon im Vorfeld mit umstritten­en Entscheidu­ngen für viel Gesprächss­toff.

Ein Konflikt mit Netflix eskalierte sogar so, dass es keine Filme des Streamingd­ienstes an der Croisette geben wird. Dafür kehrt Lars von Trier zurück. Der Däne war vor sieben Jahren wegen Nazi-Äußerungen zur Persona non grata erklärt worden.

Eröffnet wird das 71. Festival an diesem Dienstagab­end mit dem Film des Iraners Asghar Farhadi. Der Oscarpreis­träger drehte zum ersten Mal in spanischer Sprache und holte für „Everybody knows“das Promi-Ehepaar Penélope Cruz und Javier Bardem vor die Kamera. Es ist einer von 21 Beiträgen, die im Wettbewerb um die Goldene Palme konkurrier­en. Spannend wird dabei sicher Spike Lees Film „BlacKkKlan­sman“mit Adam Driver und Denzel Washington­s Sohn John: Der Film erzählt die wahre Geschichte eines schwarzen Polizisten, der sich in den rassistisc­hen Ku-Klux-Klan schmuggelt­e.

Altmeister Jean-Luc Godard (M7) geht mit dem experiment­ell angelegten „The image book“ins Rennen, während der Türke Nuri Bilge Ceylan für die deutsche KoProdukti­on „The wild pear tree“seinen zweiten Hauptpreis nach „Winterschl­af“entgegenne­hmen könnte. Wim Wenders zeigt in einer Sondervorf­ührung seine Dokumentat­ion „Papst Franziskus – Ein Mann seines Wortes“. Eines der größten Spektakel dürfte die Premiere von „Solo: A Star Wars Story“werden.

Viele Arthouse-Regisseure, die Stammgäste waren, fehlen in Cannes. Auch HollywoodP­roduktione­n sind im Wettbewerb auffallend wenig vertreten. Vielleicht hat das mit organisato­rischen Entscheidu­ngen zu tun, die Thierry Frémaux ankündigte: Der Festivalle­iter will nicht nur ein Selfie-Verbot auf dem roten Teppich durchsetze­n, er strich auch die üblichen Presse-Vorführung­en, damit die Filme nicht bereits vor den Galas in den sozialen Netzwerken diskutiert werden.

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