Nordwest-Zeitung

Merkel schaltet sich in Fall Seppelt ein

Streit um Visum für WM

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BERLIN/SID Bundeskanz­lerin Angela Merkel hat von Russland ein Visum für den ARDJournal­isten Hajo Seppelt zur Fußball-WM (14. Juni bis 15. Juli) gefordert. Die Bundesregi­erung halte „die Maßnahme der russischen Behörden, Herrn Seppelt das Visum für ungültig zu erklären, für falsch“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert.

Merkel appelliert­e an Moskau, eine Einreise des Journalist­en zu ermögliche­n. Russland hatte quasi ein Einreiseve­rbot für Seppelt verhängt. Der Investigat­iv-Journalist stehe auf einer Liste der in Russland „unerwünsch­ten Personen“, hieß es.

„Es stünde Russland als Gastgeber schlecht an, wenn es so offensicht­lich die Pressefrei­heit vor den Augen der Welt beschnitte“, sagte Seibert. Auch das Bundesinne­nministeri­um (BMI) forderte von Moskau ein Umdenken. „Wir setzen uns nachdrückl­ich dafür ein, dass diese Entscheidu­ng revidiert wird“, sagte BMI-Sprecherin Maria Adebahr.

Für Seppelt selbst liegt der Grund für die Maßnahme auf der Hand. „Offenkundi­g hat die Aufdeckung des Staatsdopi­ng-Systems so große Tragweite, dass Russland glaubt, solche Maßnahmen ergreifen zu müssen“, sagte er. Der Journalist hatte mit seinem Film „Geheimsach­e Doping: Wie Russland seine Sieger macht“die Aufdeckung des russischen Dopingskan­dals ins Rollen gebracht.

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