Minister knickt bei Fracking ein
Althusmann will doch keine Probebohrungen
HANNOVER Im Streit um neue Gasförderstätten in Niedersachsen mittels neuer Technologie (unkonventionelles Fracking) knickt Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) angesichts wütender Proteste offenbar ein. Hatte das Ministerium erst kürzlich nicht ausgeschlossen, dass es Probebohrungen geben könnte, so ruderte Althusmann am Mittwoch im Landtag zurück. „Wir wollen unkonventionelles Fracking einfach nicht“, erklärte der Minister. Außerdem sei Fracking „in Trinkwassergebieten grundsätzlich nicht erlaubt“. Vermutungen über einen Kurswechsel in dieser Frage nannte Althusmann einen „Sturm im Wasserglas“oder einen „Orkan im Puppenhaus“. Richtig sei aber auch: „Falls ein Antrag käme, müsste die Landesregierung ihn natürlich bewerten.“
Umweltminister Olaf Lies (SPD) hatte dagegen in den letzten Tagen bereits mehrfach klipp und klar erklärt: „Die Nutzung von Erdgas aus unkonventionellen Schiefergaslagerstätten und somit auch damit verbundene Erprobungsmaßnahmen lehne ich strikt ab.“Lies befindet sich damit auf einer Linie mit dem Oldenburgisch-Ostfriesichen Wasserverband (OOWV), der rund eine Million Kunden betreut und jede Erdgas- und Erdölgewinnung in Wassergewinnungsgebieten ablehnt. Der OOWV spricht von einem „unkalkulierbaren Risiko“.
Während auch die SPDFraktion Probebohrungen ablehnt, bleiben die Grünen bei ihrem Verdacht, die CDU plane eine „Kehrtwende zu Lasten der Umwelt“, wie die Umweltpolitikerin Imke Byl sagte. Der CDU-Umweltpolitiker Martin Bäumer („Eine Phantom-Debatte“) wies „diese Dreistigkeit“zurück, Wirtschaftsminister Althusmann eine solche Absicht zu unterstellen. Die FDP zumindest zeigt sich für eine neue Technologie „offen“.