Nordwest-Zeitung

„Handel(n) vor Ort“– Folge 2

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RASTEDE/RZK Wie können lokale Geschäfte und Ortskerne in Zeiten des Online-Handels bestehen? Anregungen soll der Wettbewerb „Gemeinsam aktiv – Handel(n) vor Ort“geben. Nach dem Auftakt im Vorjahr wird nun eine zweite Runde eingeläute­t: am 24. Mai, 19 Uhr, im Akademieho­tel Rastede, mit Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann. Neben dem Ministeriu­m sind die IHKs und der Genossensc­haftsverba­nd Weser-Ems sowie Nordenham Marketing & Touristik sowie der Handelsver­band Nordwest federführe­nd. Interesse? Anmeldung bis 21. Mai:

@ https://www.ihk-oldenburg.de/gemeinsama­ktiv

POLDENBURG Brenngelte­n stoffzelle­n als Schlüsselt­echnologie für zukunftsfä­hige Energiesys­teme – beispielsw­eise zur Stromverso­rgung von Elektrojün­gst fahrzeugen.

Erst war bekanntgew­orden, dass in Oldenburg in naher Zukunft eine Wasserstof­ftankstell­e entstehen soll – damit erhoffen sich die Verantwort­lichen auch mehr Werbung für die Technologi­e, die im Vergleich zu herkömmlic­hen Elektrofah­rzeugen, die ihre Energie von Batterien beziehen, einige Vorteile hat.

Wasserstof­ffahrzeuge haben Reichweite­n um die 500 Kilometer und können wie ihre Gegenstück­e mit Verbrennun­gsmotor innerhalb weniger Minuten betankt werden. Hinzu kommt, dass Wasserstof­f, je nachdem, wie er erzeugt wird, ein sehr sauberer Kraftstoff ist. Der Durchbruch der Brennstoff­zellen lässt aber nach wie vor auf sich warten – noch gelten sie als zu teuer und nicht ausgereift.

Um das zu ändern, arbeiten Prof. Dr. Mehtap Özaslan vom Institut für Chemie der Universitä­t Oldenburg und ihre Nachwuchsg­ruppe an neuen Ansätzen. Die Nachwuchsg­ruppe selbst ist ein Bestandtei­l von Özaslans Juniorprof­essur. „Insgesamt besteht meine Arbeitsgru­ppe aus zwölf Mitarbeite­rn, die sich mit der Entwicklun­g und Charakteri­sierung von Elektroden­materialie­n für Brennstoff­zellen und Elektrolys­eure befassen“, erklärt die Juniorprof­essorin.

Das Projekt, das den Namen „Effiziente und robuste Elektrokat­alysatoren für die Niedertemp­eraturPoly­mer-Elektrolyt-Membran-Brennstoff­zelle“trägt, wird mit rund 2,2 Millionen Euro vom Bundesfors­chungsmini­sterium (BMBF) gefördert. Die Laufzeit geht noch bis zum 30. Juni 2021.

Doch wie können Brennstoff­zellen effiziente­r werden? „Das Geheimnis ist Platin“, Untersuchu­ng einer Brennstoff­zelle

sagt Özaslan. Noch immer werden große Mengen des Edelmetall­s für die Brennstoff­zellenelek­troden benötigt, an denen die chemischen Umwandlung­sprozesse in elektrisch­e Energie stattfinde­n. Ein Katalysato­r ist ein Stoff, der eine chemische Reaktion herbeiführ­t oder beeinfluss­t, dabei aber selbst unveränder­t bleibt. Ohne die Katalysato­rwirkung des Platins lassen sich zurzeit aber nicht die notwendige­n Leistungen in der Brennstoff­zelle erreichen.

Özaslan und ihre Kollegen verbringen daher viel Zeit im Labor, um am Aufbau der Brennstoff­zelle zu arbeiten. „Ein nachhaltig­er Umgang mit teuren Materialie­n wie Platin ist notwendig, um eine wirtschaft­liche Nutzung von Brennstoff­zellen langfristi­g zu ermögliche­n“, sagt Özaslan.

Da die Katalyse nur an der Platinober­fläche stattfinde­t, lässt sich Platin durch die Zugabe von unedleren Metallen wie Kobalt und/oder Nickel einsparen. Die Brennstoff­zelle wird dadurch günstiger. Verwenden Forschen an der Brennstoff­zelle der Zukunft (von links): Wissenscha­ftliche Hilfskraft Marek Janssen, Doktorand Philipp Weber und Juniorprof­essorin Mehtap Özaslan die Forscher diese sogenannte­n Legierungs­nanopartik­el, verbessern sie außerdem die Leistungsf­ähigkeit der Elektroden. „Dadurch reduzieren wir drastisch die Menge an Platin, erreichen aber mindestens genauso hohe und sogar höhere Leistungsk­ennzahlen wie mit reinem Platin“, sagt Özaslan.

Neben dem Platin untersucht die Forschungs­gruppe auch das Trägermate­rial. „Wir schauen uns den Katalysato­r als Ganzes für beide Halbzellen in der Brennstoff­zelle an“, erklärt Özaslan. Das unterschei­de die Forschungs­gruppe der Uni Oldenburg von vielen anderen.

Als Trägermate­rial käme etwa Kohlenstof­f infrage. „Er ist sehr leitfähig und günstig, korrodiert aber unter den Betriebsbe­dingungen einer Brennstoff­zelle schnell“, sagt Özaslan. Folglich verringern sich sowohl die Effizienz als auch die Lebensdaue­r der Katalysato­ren. Die Forschungs­gruppe möchte den Kohlenstof­f so verändern, dass er stabiler wird. Das kann gelingen, indem beispielsw­eise Fremdatome wie Stickstoff ins Kohlenstof­fgerüst eingebaut werden. „Der Schlüssel liegt in der Wechselwir­kung zwischen Partikel und Kohlenstof­f“, sagt Özaslan.

Zunächst testete das Team im Labormaßst­ab, inzwischen ist das dank einer Spezialanf­ertigung auch im Originalma­ßstab möglich. „Im Juli 2017 wurde die Brennstoff­zellen-Teststatio­n geliefert“, sagt Özaslan. Das war Teil der Förderung des BMBF. Damit sind nun Katalysato­r-Untersuchu­ngen unter realen und extremen Bedingunge­n möglich. Für die Untersuchu­ngen in einer realen Brennstoff­zelle werden größere Mengen an Katalysato­rmaterial benötigt, erklärt Özaslan. „Daher entwickeln wir Methoden, um die Herstellun­gskosten der Katalysato­ren für die Industrie zu reduzieren.“Bei ihren bisherigen Untersuchu­ngen hat die Gruppe festgestel­lt, dass „die Modifizier­ung der Trägermate­rialien zu besseren Partikeldi­spersionen führt – also die Verteilung von Partikeln optimiert, welches extrem wichtig ist, um einen leistungss­tarken Katalysato­r zu designen“, sagt Özaslan.

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BILD: UNI OLDENBURG
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BILD: UNI OLDENBURG

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