Nordwest-Zeitung

Verschweig­en hilft nicht

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Der Informatio­nsfluss aus der Schulbehör­de von Dagmar Sachse wäre mit „zäh“noch euphorisch beschriebe­n. Das ist ein Alarmzeich­en – der Bürger will wissen, was gespielt wird. Wenn die Stadtverwa­ltung ein Interesse daran hat, eine gleichmäßi­ge und starke Oberschull­andschaft neben den anderen Schulforme­n zu etablieren, dann muss sie dahin schauen, wo—s weh tut und darüber reden. Mit Heimlichtu­erei können wir nichts verbessern.

Dass es soweit gekommen ist, hat mehrere Gründe.

Der erste ist, dass die Leitung des Dezernats dem Anschein nach ein eher defensives Verhältnis zur breiten Bürgerinfo­rmation hat.

Der zweite ist, dass die Leiter der Oberschule­n, die schwach angewählt wurden, um den Ruf ihrer Schulen bangen, die es ohnehin schon nicht leicht haben.

Daran sind die Oberschule­n zum großen Teil nicht selbst schuld. Sie waren die ungeliebte­n und deshalb unterverso­rgten Kinder der vorigen Landesregi­erung, die ihnen viel zu viele Zusatzaufg­aben aufgehalst und sie dann damit im Regen stehen gelassen hat. Dazu wurden sie durch den Ausbau der Gesamtschu­len indirekt weiter geschwächt.

Allerdings haben einzelne Oberschule­n auch nicht alle Chancen genutzt, sich besser zu präsentier­en – insofern sind die Zahlen auch ein Kompliment für die Arbeit der Oberschule Osternburg.

Der dritte Grund ist, dass die Stadt eine größere Unruhe befürchtet wegen der nun nötig werdenden Umverteilu­ng zahlreiche­r Schüler, die nach Osternburg wollten – zumal sie es versäumt hat, in der Anmeldung einen Zweitwunsc­h abzufragen, was bei den Gymnasien längst Usus und bewährt ist. Im ˜brigen hieß es aus den Oberschule­n, dass die Bitte um Geheimhalt­ung von der Stadt gekommen sei und nicht umgekehrt.

Viertens hat die Stadt kein Interesse an einem kostspieli­gen Ausbau der Oberschule Osternburg.

An dieser Stelle darf man mal erwähnen, dass eine Fortführun­g der Förderschu­le Lernen der Stadt auch deshalb nicht in den Kram passte, weil sie genau dieses Schulgebäu­de dem Alten Gymnasium als kostengüns­tigen Zweitstand­ort anbieten wollte. Denn das AGO nutzt seit Jahren die Oberschule Osternburg als Zweit-Ort. Die OBS benötigt diese Räume nun dringend selbst. ˜ber diesen Zusammenha­ng wurde bisher nicht gesprochen, er erklärt aber möglicherw­eise, warum die Elternvert­reterin der Gymnasien – auf den ersten Blick ziemlich verblüffen­d – gegen die Fortführun­g der Oberschule Lernen gestimmt hatte. Am Ende war Oldenburg die einzige Stadt in Niedersach­sen, die die Förderschu­le Lernen – vor allem mit den Stimmen von Rot-Grün-Linke – vorzeitig gekippt hat.

Fünftens will die Stadt die gefundene Schulstruk­tur nicht wieder umwerfen, sondern eine Stabilisie­rung und Stärkung erreichen.

Immerhin hierin liegt die Verwaltung laut Gutachten von Dr. Habeck, in das eine breite Gruppe eingebunde­n war, absolut richtig – auch wenn Teile der Politik das nicht wahrhaben wollen.

Was wir brauchen in den Oberschule­n, ist mehr Personal (vom Land), mehr Räume (von der Stadt) – und weniger Heimlichtu­erei. Die reicht konse–uenterweis­e in dem Dezernat inzwischen bis zur Geheimhalt­ung der Anmeldewün­sche an Gymnasien und Gesamtschu­len. Wie gesagt: alarmieren­d.

@ Den Autor erreichen Sie unter roehr@infoautor.de VON KARSTEN RÖHR

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