Nordwest-Zeitung

+++ WECHSELVOL­LE GESCHICHTE DER FEUERWEHR +++ STANDORTE MEHRFACH GE

- VON THOMAS HUSMANN

1949 wurde die Wache an der Auguststra­ße er5 öffnet. Früher gehörte der Bau zur Kaserne.

OLDENBURG Die Stadt ist einem steten Wandel unterzogen. Häuser werden gebaut, andere abgerissen, wieder andere stehen unter Denkmalsch­utz und bleiben erhalten.

Auch die Geschichte der Feuerwehr ist durch Neubauten und Abrisse gekennzeic­hnet. Viele ältere Oldenburg haben sicherlich noch die ehemalige Wache am JuliusMose­n-Platz vor Augen, in der die Feuerwehr bis 1949 untergebra­cht war. Das Gerätehaus am Julius-Mosen-Platz/Ecke Ofener Straße wurde aus bauund verkehrste­chnischen Gründen Ende der 50er Jahre abgerissen.

Lange Geschichte

Die Geschichte der Oldenburge­r Feuerwehr reicht weit zurück. Der Oldenburge­r Turnerbund gründete 1862 eine Turnerfeue­rwehr, aus der die heutige Freiwillig­e Feuerwehr Stadtmitte entstand. Im jetzigen Theater Laboratori­um, Kleine Straße 8, war von 1862 bis 1881 ihr erster Standort. Damit erfüllte sich ein Wunsch, den bereits Graf Anton

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PGünther im Jahr 1597 gehegt hatte, als er den Brandschut­z zur Bürgerpfli­cht erklärte.

Eher ein Notbehelf war zwischenze­itlich die Pflichtfeu­erwehr, die aus Bürgern bestand: Im Jahr 1852 gab der Oldenburgi­sche Staat eine Feuerlösch- und Rettungsor­d- Angetreten: Die Feuerwehrl­eute präsentier­ten sich an der Wache am Julius-Mosen-Platz. Fundstück: Dieses Plakat ließen die Feuerwehrl­eute beim Umzug im Jahr 2012 an der Auguststra­ße zurück. Aktueller Standort: Die Feuerwehr ist heute an der Ibo-Koch-Straße in Bürgerfeld­e stationier­t.

nung für die Stadt Oldenburg heraus, die gleichzeit­ig die bis dahin dem Staat gehörenden zwei Handdrucks­pritzen in ihre Obhut nahm. Jeder männliche Bürger von 20 bis 50 Jahren war nun verpflicht­et, bei Lösch- und Rettungsar­beiten Dienst zu leisten. Diese Einheit war jedoch wenig Blick zurück: Die ehemalige Feuerwache an der Auguststra­ße bot viel Platz zum Lagern der Gerätschaf­ten und Akten. Im März 2012 zog die Feuerwehr an die Ibo-Koch-Straße nach Bürgerfeld­e um.

beliebt. Wohlhabend­ere Bürger konnten sich vom Dienst freikaufen.

OLDENL URGften sich frei

1861 schlug der damalige Stadtdirek­tor Wöbken schließlic­h vor, neben der städtische­n Pflichtfeu­erwehr Schöner Anblick: Zwischen Café Klinge und Feuerwache führte die Straße nach Ofen.

zusätzlich eine Freiwillig­e Feuerwehr zu gründen. Die Freiwillig­en Feuerwehre­n gingen zwischen 1848 bis 1871 aus der freiheitli­ch-demokratis­chen bürgerlich­en Einigungsb­ewegung hervor und entstammen damit nicht einer preußisch militärisc­hen Tradition.

Ihr Spritzenha­us hatte die Turnerwehr am Julius-Mosen-Platz. Bereits 1900 erhielt die Einheit eine fahrbare Leiter. 1921 wurde den Feuerwehrl­euten die Arbeit durch den Kauf einer automobile­n Motorsprit­ze erleichter­t. Ein Jahr später ging aus der aufgelöste­n Turnerwehr die Freiwillig­e Die ehemalige Feuerwache an der Auguststra­ße

Feuerwehr Oldenburg hervor. Sie bekam, als in den eingemeind­eten Stadtteile­n ebenfalls Ortswehren entstanden, den Zusatzname­n Stadtmitte.

Viele freiwillig­e Feuerwehrm­änner wechselten 1937 zur neu gegründete­n Oldenburge­r Berufsfeue­rwehr. Die Fahrzeuge und die Ausrüstung der Ortswehr Stadtmitte sind seit 75 Jahren am Standort der Berufsfeue­rwehr untergebra­cht: bis 1949 in der Alten Wache am Heiligenge­istwall, danach in der Wache 1 an der Auguststra­ße und seit 2012 in der Feuerwache an der Ibo-Koch-Straße. Die Ortswehr Stadtmitte verfügt zurzeit über 30 Mitglieder.

Nun soll das Gerätehaus an der Ecke Auguststra­ße/Zeughausst­raße für den Neubau eines Parkhauses abgerissen werden. Ursprüngli­ch war davon die Rede gewesen, zumindest die stadtbildp­rägende Fassade zu erhalten. Doch diese Pläne sind nun offensicht­lich vom Tisch. Die Fassade dieses Teils der ehemaligen Feuerwache steht nicht unter Denkmalsch­utz, da sie zu stark überformt ist, teilt die Stadtverwa­ltung mit. Zur Fassade werden jedoch zurzeit Gespräche mit dem Evangelisc­hen Krankenhau­s geführt, schreibt Stadtsprec­her Stephan Onnen.

Kein Denkmalsch­utz

Bei dem Objekt Auguststra­ße 7 handelt es sich um ein in den Jahren 1865 bis 1867 nach Plänen des Großherzog­lichOldenb­urgischen Oberbaurat­s Hero Diedrich Hillerns erbautes Wagenhaus der ehemaligen Artillerie­kaserne. Das Gebäude wurde vom Niedersäch­sischen Landesamt für Denkmalpfl­ege (NLD) als sogenannte­s „Nichtdenkm­al in der Gruppe baulicher Anlagen“eingestuft. Auf Anfrage der Unteren Denkmalsch­utzbehörde der Stadt Oldenburg im Jahre 2001 wurde seitens des NLD mitgeteilt, dass aufgrund der durch die Nutzung als Fahrzeugha­lle der Feuerwehr vorgenomme­nen erhebliche­n Veränderun­gen der Originalba­usubstanz eine Denkmalwer­tigkeit nicht mehr gegeben ist.

Bilder: www.NWZonline.de

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BILD: HUSMANN
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BILD: VON REEKEN
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BILD: TORSTEN VON REEKEN
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BILD: NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M
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BILD: NORDHAUSEN/STADTMUSEU­M
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BILD: VON REEKEN
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