Nordwest-Zeitung

Herzliche Ablehnun

- GUNARS REICHENBAC­HS

Manchmal sind die kleinen Szenen am Rande der stundenlan­gen Landtagsde­batten viel interessan­ter als die Redebeiträ­ge der Abgeordnet­en am Pult. Mit großem Vergnügen beobachtet jeder das Duell zwischen Ex-Innenminis­ter Uwe Schünemann (CDU) und Amtsinhabe­r Boris Pistorius (SPD). Es ist kein Geheimnis, dass sich die beiden in herzlicher Ablehnung verbunden fühlen. Jeder hält sich selbst für den besten Innenminis­ter (aller Zeiten).

So beschreibt Schünemann fast genussvoll die in den letzten Jahren gestiegene Gefahr durch Islamisten in Niedersach­sen – natürlich in der Amtszeit von Pistorius. Diesem schwillt auf der Regierungs­bank der Kamm, sichtbar an einem immer roter werdenden Gesicht. Pistorius stürzt bei nächster Gelegenhei­t ans Mikrofon, um zu verkünden, dass er sich ausdrückli­ch für die gute Zusammenar­beit mit der CDU in der Koalition bedankt. „Bei großen Teilen“, fügt Pistorius hinzu. Ein Name fällt bei der Danksagung nicht: Schünemann. Und noch ein Seitenhieb. Er werde mit Schünemann „öffentlich kein Bier trinken“, setzt Pistorius noch einemPfloc­kdrauf.

=ie Opposition genießt solche Szenen mit Vergnügen – und streut noch Salz in die Wunde der Kontrahent­en. Als FDP-Chef Stefan Birkner Schünemann eine Zwischenfr­age stellt, unterläuft Birkner scheinbar ein Lapsus: „Herr Minister“, beginnt Birkner und der ganze Landtag lacht. Alle haben verstanden. Pistorius lacht nicht.

Apropos Landtag: Noch immer ist der Hort der niedersäch­sischen Demokratie nicht abgenommen worden von der Baukommiss­ion nach der umfassende­n Neugestalt­ung des gesamten Gebäudes. Verschiede­ne Gewerke funktionie­ren auch fast ein Jahr nach der Einweihung nicht. Vielfach streikt die Gebäudetec­hnik wie der elektrisch­e Schließmec­hanismus für Türen. Wo der Fehler liegt? „Sie sollten auf und zu gehen“, heißt es kleinlaut aus dem zuständige­n Finanzmini­sterium, das die Bauaufsich­t wahrnimmt. Tun die Türen aber nicht. Oder nur unwillig. Welch Pfusch an der Demokratie.

Geht Ministerpr­äsident Stephan Weil (SPD) auf Reisen, sind die Koffer bei der Rückkehr voll. Mit Gastgesche­nken. Aus Südafrika brachte Weil gleich ein veritables Nashorn mit. Aus Stoff wegen Artenschut­z. Bleibt nur die spannende Frage: Welchen Lieblingsp­latz findet Weil für „sein“Nashorn?

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