Urlauber schaden dem weltweiten Klima
Tourismus verursacht acht 9rozent des Treibhausgas-Aussto:es
SYDNEY Der Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase durch den weltweiten Tourismus ist einer neuen Studie zufolge größer als bisher angenommen. Ein Forscherteam beziffert ihn auf rund acht Prozent der globalen Treibhausgasemissionen. Die Wissenschaftler um Arunima Malik von der University of Sydney (Australien) bezogen dabei mehr als nur die Auswirkungen von Transportmitteln und Hotels in ihre Analyse ein. Niklas Höhne vom New Climate Institute in Köln findet es „sehr sinnvoll, den gesamten Kohlendioxid-Fußabdruck des Tourismus zu berechnen“.
Frühere Untersuchungen erbrachten nach Angaben der Forscher geringere Werte. So sei eine Studie von 2010 auf einen Treibhausgasausstoß mit der Klimawirkung von 1,12 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2-Äquivalente) für den globalen Tourismus gekommen. Dies habe damals etwa drei Prozent der weltweiten Emissionen ausgemacht. „Diese Analysen decken jedoch nicht die dem Tourismus zugrundeliegenden Lieferketten ab und stellen daher keine echten CO2-Fußabdrücke dar.“Deshalb zählten Malik und Kollegen auch die klimaschädlichen Auswirkungen von Speisen und Getränken zu den Folgen des internationalen Tourismus.
Die Forscher stützten sich auf umfassende Daten zum Tourismus in 189 Ländern, unter anderem von der Weltorganisation für Tourismus. In einem weltweiten Ranking der Treibhausgasverursacher kamen die Touristen aus Deutschland hinter denen aus den USA und China auf Platz 3. Allein die deutschen Reisenden verursachten demnach 329 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Es folgten die Touristen aus Indien, Mexiko, Brasilien, Kanada und Japan.
Die Forscher fordern, generell weniger zu fliegen und mehr Ausgleichsmaßnahmen für den CO2-Ausstoß zu bezahlen. Es gibt verschiedene Agenturen zur CO2-Kompensation, die mit diesem Geld Projekte für erneuerbare Energien unterstützen. Auch Steuern auf Kohlendioxid oder ein Emissionshandel – speziell für den Flugverkehr – seien wichtig, um die Emissionen durch den Tourismus einzudämmen, sagte Ko-Autorin Ya-Yen Sun von der National Cheng Kung University in Taiwan.