Milchmarkt im Ungleichgewicht
Betrifft: „Milchbauern drohen Einbußen – Landwirtschaft: Aldi Süd senkt Milchpreis – Experten besorgt – Gibt es die nächste Krise?“, Titelseite, 4. Mai, sowie der Kommentar „Kettenreaktion“von Sabrina Wendt zu den sinkenden Milchpreisen, Meinung, 4. Mai
Vorab vielen Dank an die Autoren des Artikels „Milchbauern drohen Einbußen“der Ð vom 4. Mai und der Autorin des Kommentars „Kettenreaktion“des gleichen Tages. Es zeichnet eine Tageszeitung aus, bei der Erstellung eines Artikels Zitate von verschiedenen Verbänden einfließen zu lassen (unabhängig – überparteilich).
Der einzelne Landwirt versucht bei einem Preisverfall der Milch mit Mehrproduktion im Rahmen seiner Möglichkeiten den Einnahmeverlust zu kompensieren. Unter ähnlichen betriebswirtschaftlichen Zwängen steht aber auch jede Molkerei. Es braucht keiner zu glauben, dass eine Molkerei, die gerade zum Beispiel eine neue Produktionslinie in Betrieb genommen hat, oder der Milchlieferanten „davon gelaufen“sind, die Milchmenge deckeln wird. Molkereiweite Lösungen können nur von Firmen wie Friesland Campina durchgeführt werden, weil sie eine extrem starke Position gegenüber ihren Mitgliedern (Lieferanten) hat. Angebot und Nachfrage ins Gleichgewicht zu bringen bzw. zu halten, kann nur auf europäischer Ebene funktionieren. Denn nur dann ist es für alle Molkereien und Bauern gleich und keiner geht auf irgendeine Weise in „Vorleistung“. Bei einer ständig steigenden weltweiten Nachfrage nach Milchprodukten kann ich nicht nachvollziehen, dass die zeitlich befristete Regulierung des Milchmarktes für den DBV und Teile der Molkereiwirtschaft so ein Schreckgespenst darstellen!
Carsten Glüsing-Lüerßen Elsfleth