Verordnung erfordert Gülleaufbereitung
WASSERSCHUTZ Neue Regeln bei der Düngung sollen Grundwässer schützen
OLDENBURG Die seit knapp einem Jahr geltende neue Düngeverordnung soll u.a. Gewässer und Grundwässer in Deutschland besser schützen. Dies hat – vor allem im Weser-Ems-Gebiet – Auswirkungen für die Landwirte, die mit nährstoffreicher Gülle und Gärresten ihre Felder düngen. Sie dürfen in vielen Fällen weniger Nährstoffe ausbringen und suchen nach Abgabemöglichkeiten für die steigenden Überschüsse. „Größere Gülleabgabemengen und zunehmende Transportentfernungen steigern den Kostenaufwand für die Landwirte. Gülleauf bereitungsverfahren sind daher wichtiger geworden“, weiß Hans-Jürgen Technow, Berater für Landtechnik bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Oldenburg.
Gülle besteht bis zu 90 Prozent aus Wasser. Ziel aller AufDDR
bereitungsverfahren ist daher der Wasserentzug. „Das erhöht die Nährstoffkonzentration in der verbleibenden Gülle, macht sie für den Abnehmer z.B. in den Ackerbauregionen im östlichen Niedersachsen wertvoller und effizienter“, erklärt Technow. Die entzogene Flüssigkeit hat damit viel weniger Nährstoffe und kann ohne große Belastung für Pflanzen, Böden und Grundwasser in der hiesigen Region auf die Felder gebracht
werden.
In der Praxis stehen für die Gülleaufbereitung verschiedene Verfahren zur Verfügung, „die alle schon ziemlich ausgereift sind“. Die reichen von der natürlichen Ablagerung der festeren Stoffe in der Gülle über den Einsatz von Zentrifugen und Pressschnecken bis hin zu Vollaufbereitu ngsverfahren. Als aufbereitete Produkte entstehen nährstoffreiche Feststoffe, flüssige Nährstoffkonzentrate und Wasser. Vollauf bereitungsverfahren schaffen es, das Wasser soweit zu reinigen, dass es wieder in oberirdische Gewässer eingeleitet werden kann.
In den Niederlanden, wo das Gülleproblem früher und stärker auftrat, werden solche Vollaufbereitungsanlagen bereits betrieben. „In Deutschland befinden sich die hieran arbeitenden Firmen oft noch in der Planungs- und Genehmigungsphase“, berichtet Technow. Welches Verfahren letztlich für den Landwirt geeignet ist, hänge vorwiegend von der Struktur und Beschaffenheit seiner Gülle ab.
Und natürlich von den Kosten, die mit zunehmend intensiver Aufbereitung bis hin zur Vollaufbereitung steigen. In den Niederlanden werden 13 bis 18 Euro pro vollaufbereitetem Kubikmeter Gülle berechnet, weiß der Kammerberater.
Die neue Düngeverordnung macht die Gülleaufbereitung für viele Landwirte notwendiger. Sie führt aber auch zu höheren Kosten bei den Landwirten. Für den Schutz des Wassers hingegen sind Düngeverordnung und Gülleaufbereitung ein wichtiger Schritt.