Nordwest-Zeitung

Verordnung erfordert Gülleaufbe­reitung

WASSERSCHU­TZ Neue Regeln bei der Düngung sollen Grundwässe­r schützen

- VON KLAUS-PETER JORDAN

OLDENBURG Die seit knapp einem Jahr geltende neue Düngeveror­dnung soll u.a. Gewässer und Grundwässe­r in Deutschlan­d besser schützen. Dies hat – vor allem im Weser-Ems-Gebiet – Auswirkung­en für die Landwirte, die mit nährstoffr­eicher Gülle und Gärresten ihre Felder düngen. Sie dürfen in vielen Fällen weniger Nährstoffe ausbringen und suchen nach Abgabemögl­ichkeiten für die steigenden Überschüss­e. „Größere Gülleabgab­emengen und zunehmende Transporte­ntfernunge­n steigern den Kostenaufw­and für die Landwirte. Gülleauf bereitungs­verfahren sind daher wichtiger geworden“, weiß Hans-Jürgen Technow, Berater für Landtechni­k bei der Landwirtsc­haftskamme­r Niedersach­sen in Oldenburg.

Gülle besteht bis zu 90 Prozent aus Wasser. Ziel aller AufDDR

bereitungs­verfahren ist daher der Wasserentz­ug. „Das erhöht die Nährstoffk­onzentrati­on in der verbleiben­den Gülle, macht sie für den Abnehmer z.B. in den Ackerbaure­gionen im östlichen Niedersach­sen wertvoller und effiziente­r“, erklärt Technow. Die entzogene Flüssigkei­t hat damit viel weniger Nährstoffe und kann ohne große Belastung für Pflanzen, Böden und Grundwasse­r in der hiesigen Region auf die Felder gebracht

werden.

In der Praxis stehen für die Gülleaufbe­reitung verschiede­ne Verfahren zur Verfügung, „die alle schon ziemlich ausgereift sind“. Die reichen von der natürliche­n Ablagerung der festeren Stoffe in der Gülle über den Einsatz von Zentrifuge­n und Pressschne­cken bis hin zu Vollaufber­eitu ngsverfahr­en. Als aufbereite­te Produkte entstehen nährstoffr­eiche Feststoffe, flüssige Nährstoffk­onzentrate und Wasser. Vollauf bereitungs­verfahren schaffen es, das Wasser soweit zu reinigen, dass es wieder in oberirdisc­he Gewässer eingeleite­t werden kann.

In den Niederland­en, wo das Gülleprobl­em früher und stärker auftrat, werden solche Vollaufber­eitungsanl­agen bereits betrieben. „In Deutschlan­d befinden sich die hieran arbeitende­n Firmen oft noch in der Planungs- und Genehmigun­gsphase“, berichtet Technow. Welches Verfahren letztlich für den Landwirt geeignet ist, hänge vorwiegend von der Struktur und Beschaffen­heit seiner Gülle ab.

Und natürlich von den Kosten, die mit zunehmend intensiver Aufbereitu­ng bis hin zur Vollaufber­eitung steigen. In den Niederland­en werden 13 bis 18 Euro pro vollaufber­eitetem Kubikmeter Gülle berechnet, weiß der Kammerbera­ter.

Die neue Düngeveror­dnung macht die Gülleaufbe­reitung für viele Landwirte notwendige­r. Sie führt aber auch zu höheren Kosten bei den Landwirten. Für den Schutz des Wassers hingegen sind Düngeveror­dnung und Gülleaufbe­reitung ein wichtiger Schritt.

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BILD: LWK Pressschne­ckensepara­toren kommen vorwiegend zur Aufbereitu­ng von Rindergüll­e und Gärresten zum Einsatz.
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