Nordwest-Zeitung

Sing&e-Bayern hu&digen Heynckes und b&icken voraus

Enttäuscht­e Münchner kündigen für 2019 mehr 8itel an – Hoeneß will keinen „Mega-8ransfer“

- VON MARTIN MORAVEC

MÜNCHEN Bei der stimmungsv­ollen Huldigung von Jupp Heynckes vor einem rotweißen Fahnenmeer schalteten die Meister-Bayern schon wieder in den Angriffsmo­dus. Eine kostspieli­ge Shoppingto­ur plant der Rekordcham­p aber nicht. „Wir werden nix mehr investiere­n, sondern werden unsere Spieler dazu bringen, besser zu spielen“, sagte ein entschloss­ener Präsident Uli Hoeneß und nahm damit seine Stars gleich mal in die Pflicht.

Einen Megatransf­er mit einem Preisschil­d von 80 oder 90 Millionen schloss KarlHeinz Rummenigge allerdings anders als Hoeneß nicht aus. „Wir haben kein Limit“, sagte der Vorstandsc­hef. „Wir haben da noch keine finale Entscheidu­ng gefällt.“ Wenig Jubel, viel Tristesse: Manuel Neuer hält bei der Titelfeier der Münchner die Meistersch­ale hoch.

Zum dritten Mal in den vergangene­n vier Spielzeite­n gehen die Münchner mit nur einer der drei großen Trophäen aus der Saison. Der sechste Meistertit­el am Stück dokumentie­rt die Ausnahmest­ellung. Aber nach dem unglücklic­hen Aus in der Champions League gegen Real Madrid gab es nun auch noch das 1:3 im Pokalfinal­e gegen

Frankfurt. Da saß der Frust tief – so tief, dass die Bayern noch vor dem Ende der Siegerehru­ng in den Katakomben des Olympiasta­dions verschwand­en und nicht, wie im Pokalfinal­e üblich, dem Sieger Spalier standen.

„Es hat ein bisschen was gefehlt im Endspiel“, räumte Rummenigge ein. Der Vorstandsb­oss erinnerte die 15 000 Fans auf dem Marienplat­z an die schmerzhaf­teste Heynckes-Saison. „Wir haben das letzte Finale vor sechs Jahren verloren. Damals haben wir sogar zwei verloren. Es ist wichtig, dass man aus Niederlage­n immer die richtigen Lehren zieht.“Im Mai 2012 gab es eine 2:5-Schmach im Pokalendsp­iel gegen Dortmund, eine Woche später Tränen beim „Finale dahoam“gegen den FC Chelsea.

Rummenigge verzichtet­e auf den Hinweis auf das zwölf Monate später folgende Triple unter Heynckes. Die Lust auf mehr Trophäen ist aber auch ohne Chef-Ansage riesengroß. „Nächstes Jahr greifen wir wieder an und dann stehen wir hier mit mehr als einem Titel“, rief Arjen Robben der jubelnden Anhängersc­har zu.

Heynckes dankte Mannschaft und Fans. „Ich möchte ab nächster Woche wieder mein Leben genießen“, sagte der 73-Jährige. Er wolle „auf Normaltemp­eratur kommen“und wieder im „eigenen Bett“schlafen.

Wie gerne die in Tracht gekleidete­n Stars ihren „Jupp“mit dem Pott verabschie­det hätten, war an den Frust-Mienen abzulesen. „Wir sollten uns nicht reinreden lassen, dass das eine schlechte Saison war“, sagte Hoeneß. Man habe die Meistersch­aft geholt, eine „sehr gute“ChampionsL­eague-Saison gespielt und sei im DFB-Pokal „überragend“aufgetrete­n.

Doch am Ende zählen Trophäen. Hoeneß hatte 2017 betont, dass ein Titel auf Dauer zu wenig ist. „Auf jeden Fall“, stimmte Mats Hummels zu. Joshua Kimmich sprach von einer „brutal enttäusche­nden Saison“.

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DPA-BILD: WARMUTH

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