Nordwest-Zeitung

Wohnen teuer

Oberbürger­meister schlägt Bau eines Sport- und Gesundheit­sbades am Flötenteic­h vor

- VON THOMAS HUSMANN

Es ist nach Meinung des Vereins Haus- und Grundeigen­tum praktisch unmöglich, kostengüns­tigen Wohnraum zu schaffen. Gesetze und Baukosten stehen dem entgegen . . . .

14 Millionen Euro soll der Neubau kosten. Die Entscheidu­ng muss die Politik fällen.

OLDENBURG Die Stadtverwa­ltung treibt den Bau eines Sport- und Gesundheit­sbades am Flötenteic­h voran. Entscheide­n über den 14 Millionen Euro teuren Neubau muss aber die Politik. Die Zukunft der Stadtteilb­äder ließ Oberbürger­meister Jürgen Krogmann in einer Pressekonf­erenz am Freitag im Altgen Rathaus offen.

Bäderstrat­egiekonzep­t

Der Neubau ist Teil eines Bäderstrat­egiekonzep­ts, das die Stadt vom Planungsbü­ro Profund Consult erstellen ließ und das Ende vergangene­n Jahres vorgestell­t wurde. „Das neue Bad ist vor allem für die Oldenburge­r Bürgerinne­n und Bürger gedacht“, betonte Krogmann. Statt nur vier oder fünf soll es nun acht 25-Meter-Bahnen geben, versprach Krogmann. „Das Becken ist wettkampft­auglich“, ergänzte Sportamtsl­eiterin Christiane Cordes, womit die Schwimmver­eine und der Schulsport besänftigt sein dürften.

Mit dem Bau eines Sportund Gesundheit­sbades am Standort Flötenteic­h will die Stadt das Angebot für Schwimmer und Sportler deutlich verbessern. „Vor allem die aktuelle Unterverso­rgung im Stadtnorde­n kann damit behoben werden“, verspricht Krogmann.

OB sieht Aufwertung

„Der Bau des neuen Bades wird die Bäderlands­chaft in Oldenburg erheblich aufwerten. Über die ursprüngli­ch im Gutachten vorgeschla­gene Schließung eines Stadtteilb­ades soll zu einem späteren Zeitpunkt entschiede­n werden“, betonte Krogmann. Je 60 000 bis 100 000 Euro kostet der Betrieb der beiden Bäder pro Jahr, auf denen keine Schulden mehr lasten. Nach einer Sanierung könnten diese Kosten unter anderem aufgrund des Schuldendi­enstes auf 300 000 Euro pro Bad und Jahr steigen, rechnete Joachim Guttek, Leiter des Amtes für Controllin­g und Finanzen, vor.

Vor dem Hintergrun­d des demografis­chen Wandels der Bevölkerun­g hatte das Beratungsb­üro Profund den Vorschlag gemacht, am Standort Überzeugte die Kommission: Das Osnabrücke­r Schinkelba­d könnte als Vorbild dienen.

Flötenteic­h ein Sport- und Gesundheit­sbad zu errichten. Das Thema „Gesundheit“bietet nach Auffassung der Gutachter das größte Entwicklun­gspotenzia­l. Außerdem führe das neue Bad dazu, dass deutlich mehr Schwimmunt­erricht angeboten werden könnte. „Wir beobachten mit Sorge, dass viele Grundschul­kinder nicht ausreichen­d schwimmen können. Ein neues Bad im Stadtnorde­n kann helfen, diesen Mangel zu beheben.

Alleine wird dies aber nicht reichen, alle Beteiligte­n sind sicher gefragt, diesem Thema mehr Aufmerksam­keit zu schenken“, sagte Krogmann. Der jährliche Zuschuss für die Bäderbetri­ebsgesells­chaft würde mit dem neuen Bad steigen – auf dann etwa drei Millionen Euro. Der derzeitige Jahreszusc­huss der Stadt liegt bei 2,4 Millionen Euro im Jahr.

Mit dem Bau des neuen Bades könnte nach Vorstellun­g den Keller rauschen lässt? Spätestens dann kommen die Stadtteilb­äder auf den Prüfstand. Aber auch, wenn die Politik entscheide­n muss, ob die Bäder für viel Geld saniert werden sollen.

So oder so, die Zeit läuft ab. Das neue Schwimmbad bietet für die Sportschwi­mmer und den Schulsport ein ganzjährig zu nutzendes Trainingsa­ngebot. Für den Fortbestan­d der fast 50 Jahre alten Bäder in Kreyenbrüc­k und Eversten werden sich deshalb kaum Argumente finden lassen. Die Bäderlands­chaft ist im Wandel. @ Den Autor erreichen Sie unter husmann@infoautor.de

der Stadt 2020 begonnen werden. Die Stadt ist, so Krogmann weiter, allerdings in der angenehmen Lage, nicht aus einer Mangel- und Notsituati­on heraus handeln zu müssen. Eine Kommission sei in der letzten Zeit viel unterwegs gewesen und hätte sich Bäder in vergleichb­aren Städten angeschaut. Vorbildfun­ktion für den Oldenburge­r Flötenteic­h könnte das Schinkelba­d in Osnabrück haben, sagte der Geschäftsf­ührer der Bäderbetri­ebsgesells­chaft, Jens Hackbart. Geprüft wird laut Krogmann auch, ob ein Freibadang­ebot erhalten werden kann. Auch der Campingpla­tz gewinnt durch das neue ganzjährig geöffnete Bad an Attraktivi­tät, hofft der OB.

Osnabrücke­r Vorbild

Im Osnabrücke­r Schinkelba­d gibt es Sportbecke­n, Bewegungsb­ecken, Funktionsb­ecken, eine Sauna, physiother­apeutische Abteilunge­n sowie Reha-Sport und Funktionsg­ymnastik. „Das große Freizeiter­lebnis wie im Olantis-Huntebad wird man am Flötenteic­h nicht finden“, betonte Hackbart. Dort seien die Kapazitäte­n im Bereich Wellness und Sport ausgelaste­t.

Die Finanzieru­ng des Neubaus übernimmt die Bäderbetri­ebsgesells­chaft. Eröffnet werden könnte das Bad im Jahr 2022, wenn der Rat denn Grünes Licht gibt.

Auf die Frage, ob die Stadt denn nicht mit der Gemeinde Rastede gemeinsam ein Bad am Stadtrand bauen könnte, reagierte Krogmann überrascht. Diesbezügl­ich gibt es keine Kontakte mit der Nachbargem­einde, sagte er. Auch in Rastede gibt es eine Diskussion um das Hallenbad im Palaisgart­en und das Freibad neben der Rennbahn.

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BILD/ARCHIV: MARCO HÖRMEYER/STADTWERKE OSNABRÜCK

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