Heidi Klum nervt und Toni gewinnt
18-jährige Stuttgarterin gewinnt Castingshow 2018 in Düsseldorf
Die Siegerin bestellt schon mal den Möbelwagen. Den Führerschein will sie auch machen.
DÜSSELDORF Gequält lächelnd stehen die 18 Jahre alte Stuttgarterin Toni und die zwei Jahre ältere Julianna aus Rheinland-Pfalz neben Heidi Klum (44) und erwarten ihr Urteil. Aber die Oberrichterin lässt sie noch zappeln. „Nur eine von euch kann Germany’s Next Topmodel werden“, wiederholt sie ein ums andere Mal. „Nur eine von euch bekommt 100 000 Euro.“
Das muss man abkönnen, wenn man bei der ProSiebenCastingshow mitmacht. Wie hatte es in einer der vorhergehenden Sendungen mal die Mutter einer Kandidatin ausgedrückt: „Das ist deren ihren Job! Lass di’ net narrisch machen!“Am Donnerstagabend treibt es Heidi im Düsseldorfer ISS Dome aber wieder mal auf die Spitze: „Germany’s Next Topmodel 2018 ist .... “Bevor sie den Satz zu Ende spricht, gibt es noch schnell eine Werbeeinlage. Dann lange Stille, und schließlich: „Germany’s Next Topmodel 2018 ist... es ist Toni!“
Toni, die Schülerin mit der frechen Zahnlücke und den nigerianischen Wurzeln, hatte seit Langem als Favoritin gegolten und von allen Kandidatinnen die meisten ModelJobs eingeheimst. Zusätzliche Sympathiepunkte gewann sie mit ihrer ausgleichenden Art – immer wieder hatte sie bei Zoff vermittelt.
Im Schnitt verfolgten 2,64 Millionen Zuschauer die Show, der Marktanteil lag bei gut 10 Prozent. Im vergangenen Jahr waren es knapp 9 Prozent gewesen. Bei den 14 bis 49-jährigen Zuschauern lag der Marktanteil diesmal sogar bei 21,1 Prozent. Für Heidi Klum war es schon das 13. GNTM-Finale – aber wohl ein ganz besonderes: Denn im Publikum befand sich auch ihre neue Liebe Tom Kaulitz (28). Es war die reinste Familienzusammenführung: In derselben Reihe klatschten Heidis Eltern.
In jedem Fall ist Heidis Show ein Hochamt der Leistungsgesellschaft. Es hagelt Sätze wie „Du kommst immer wieder an eine Grenze“, „Okay ist eigentlich nicht gut genug“oder „Mittlerweile haben dich die anderen Mädchen überholt“. Als erste flog im Finale die Einzelhandelskauffrau Christina aus Dudenhofen in RheinlandPfalz raus, dann Studentin Pia aus München.
Toni, die mit vollem Namen Oluwatoniloba DreherAdenuga heißt, zeigte sich nach ihrem Sieg fassungslos. „Ich danke dem Herrn“, sagte sie unter Tränen. Die Schülerin ist Mitglied einer christlichen Freikirche und besucht zusammen mit ihrer Familie jeden Sonntag den Gottesdienst. Was sie mit ihren 100000 Euro machen will, weiß sie auch schon: „Ich wollte schon immer, immer, immer mit meiner Familie umziehen“, gestand sie. Derzeit teilt sie sich ein Zimmer mit ihrem zwölf Jahre alten Bruder. „Ich fänd’s cool, wenn wir in ein Haus investieren können. Was mir auch sehr wichtig ist: dass meine Schwester und ich den Führerschein machen.“Modeln steht für sie jetzt zwar an erster Stelle. Aber das klingt fast zu vernünftig für GNTM.