Russland gibt in Brief an Wada erstmals Doping zu
Welt-Anti-Doping-Agentur erhält Schreiben – Wiederaufnahme in Weltsport angestrebt
ST. PETERSBURG Russland hat in einem Schreiben an die Welt-Anti-Doping-Agentur erstmals Doping eingestanden, ein staatlich gelenktes Manipulationssystem aber nicht bestätigt. „Die ernsthafte Krise, die den russischen Sport belastet hat, wurde von inakzeptablen Manipulationen des Anti-Doping-Systems verursacht, die von Untersuchungen unter der Federführung der Wada und des IOC aufgedeckt wurden“, heißt es in einem Brief, aus dem die französische Sportzeitung „L’QRuipe“am Freitag zitiert.
Der russische Sportminister Pawel Kolobkow sagte in St. Petersburg, dass Russland bereit für Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen sei: „Denn wir sind für eine gemeinsame Entwicklung des Sports.“
Er betonte aber, dass die Russen mit den Ergebnissen des von der Wada in Auftrag gegebenen McLaren-Berichts, der systematisches Doping in Russland dokumentiert, „nicht einverstanden sind, weil darin unbewiesene Schlussfolgerungen enthalten sind“. Diese könnten ausschließlich durch ein Gericht bewiesen werden. Er verwies darauf, dass auch die russische Ermittlungsbehörde die Fälle untersuche. Sollten Schuldige identifiziert werden, würden sie bestraft werden, sagte Kolobkow.
Die Wada kündigte an, dass die zuständige Kommission die Inhalte des Schreibens bei ihrem nächsten Treffen am 14. Juni behandeln und eine Empfehlung für das WadaExekutivkomitee geben werde. Wada-Präsident Craig Reedie hatte das Schreiben aus Russland als „ermutigende Entwicklung“bezeichnet.
Russland strebt eine Aufhebung der im November 2015 verhängten Suspendierung der Nationalen Anti-DopingAgentur Rusada an. Als eine Voraussetzung dafür hatte die Wada die Anerkennung des McLaren-Berichts festgelegt. Von der Wiederaufnahme der Arbeit der Rusada wiederum hängt wesentlich die komplette Rückkehr Russlands in den Weltsport ab.