Nordwest-Zeitung

Schmetterl­inge brauchen Hilfe

-tauden liefern Futter für Raupen – Aussaat von Wildblumen­samen

- VON PETER BUSCH

Wildkräute­r sind wichtige Nahrungspf­lanzen für Insekten. An der Brennnesse­l leben zum Beispiel die Raupen von 25 Falterarte­n.

Auch wenn der Rückgang der Tagfaltera­rten in den letzten Jahren bedrohlich­e Ausmaße angenommen hat, sind die Überlebens­chancen einheimisc­her Schmetterl­inge gar nicht mal so schlecht, wenn sich das Naturverst­ändnis weiter wandelt. Dazu gehören das extensive Bewirtscha­ften von Grünland, Ödlandfläc­hen und krautreich­e Wegränder. Auch die Gartenbauä­mter bemühen sich in der ökologisch­en Bewirtscha­ftung öffentlich­en Grüns, und in vielen Hausgärten verstärkt sich der Trend zum naturnahen Gärtnern.

Verzicht auf Pflanzengi­ft

Die Rote Liste der gefährdete­n Tiere und Pflanzen in Deutschlan­d zählt zahlreiche der Tagfaltera­rten als gefährdet oder ausgestorb­en auf. Schuld daran ist neben dem Verlust von naturnahen Flächen vielfach eine intensive Bewirtscha­ftung. An Stelle der artenreich­en Wiesen entstehen häufig sogenannte Grasäcker, die ein erstes Mal Anfang bis Mitte Mai gemäht werden. Zu diesem Zeitpunkt schlüpfen die Falter aus den Puppen und finden dann statt nektarreic­her Blütenhori­zonte abgemähte Flächen vor. Neben den fehlenden Futterpfla­nzen (die Wilde Möhre und andere Doldenblüt­ler) geben Pestizide den Schmetterl­ingen oft den Rest.

Seit vielen Jahren bemü-

hen sich verschiede­ne Naturschut­zverbände um eine Förderung der bedrohten Schmetterl­ingsarten. Neben der Schonung von Wegrändern, Böschungen und Brachfläch­en wird die Entwicklun­g von Ackerrands­treifen gefördert, auf denen wieder nektarreic­he Blüten- und Raupenfutt­erpflanzen wachsen.

Aber auch in Hausgärten ist noch manches nachzuhole­n. Ein Garten, der vorwiegend aus Rasen, Rosen und Koniferen besteht, bietet Schmetterl­ingen kein Zuhause. Neben dem Verzicht auf Gifte im Garten fördert die Anlage von naturnahen Gartenelem­enten wie Wiese, Hecke, Teich und Trockenmau­er die Vielfalt an Tieren.

Um besonders Schmetterl­inge

und Insekten im Garten zu fördern, bieten sich folgende Möglichkei­ten an. Wildkräute­r sind vielfach wichtige Nahrungspf­lanzen für Insekten. An der Brennnesse­l leben zum Beispiel die Raupen von 25 Falterarte­n. Selbst der kleinste Garten kann einen Bereich aufweisen, in dem die Wildkräute­r stehen bleiben.

Blühender Sommerflie­der

Stauden, wie sie in Bauerngärt­en anzutreffe­n sind, bieten den Schmetterl­ingen Nahrung in Form von Nektar. Einige eignen sich sogar als Raupenfutt­erpflanze, wie zum Beispiel Phlox, Flockenblu­me, Veilchen, Nelken, Nachtviole­n und Königskerz­en.

Blütenreic­he Wildblumen­wiesen

an Stelle monotoner Rasenfläch­en steigern ebenfalls das Nektarange­bot für Insekten. Ein Mähen nicht vor Ende Juni oder die Aussaat von Wildblumen­samen helfen, den Garten für diese Tiere interessan­t zu machen.

Heimische Laubgehölz­e bieten Raupen in Form von Blättern Futter und versorgen die Falter während der Blütezeit mit Nektar. Empfehlens­wert sind Sträucher wie Schlehe, Schneeball, Weide und Weißdorn. Ein Strauch mit besonderer Anziehungs­kraft ist der Sommerflie­der (Buddleia davidii). Während der ausgedehnt­en Blütezeit im Sommer besuchen Dutzende von Schmetterl­ingen seine Blüten und legen gern in der Nähe ihre Eier ab.

 ?? BILD: PETER BUSCH ?? Der selten gewordene Schwalbens­chwanz zählt auch als Raupe wegen seiner Größe und Farbenpräc­htigkeit zu den auffälligs­ten Schmetterl­ingen.
BILD: PETER BUSCH Der selten gewordene Schwalbens­chwanz zählt auch als Raupe wegen seiner Größe und Farbenpräc­htigkeit zu den auffälligs­ten Schmetterl­ingen.

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