Schulbehörden schuld an Lehrermangel
Betrifft: „Problem bekannt“– Kommentar von Hans Begerow zum Lehrermangel, Meinung, 7. Mai
Sehr geehrter Herr Begerow, mit Interesse und Zustimmung las ich Ihren Kommentar. Und auch nicht ohne Schadenfreude: 1993 bestand ich als damals Dreißigjähriger den Assessor für das Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Geschichte und Deutsch. Gearbeitet habe ich in diesem Beruf trotz unzähliger Bewerbungen nie, denn, wie es eine freundliche Dame vom Arbeitsamt formulierte, ich hätte eine „nicht nachgefragte Qualifikation“.
Die Arroganz der Schulverwaltungen und die demütigende Behandlung bei den Vorstellungen werde ich nie vergessen. In meinem Freundesund Bekanntenkreis gibt es etliche, die diese Erfahrungen teilen. Da ich nicht in die Schule kam, schlug ich den akademischen Weg ein und bin heute an einer Hochschule tätig.
Den Kultusministerien und allen ihren nachgeordneten Stellen gönne ich ihre Probleme von Herzen. Selbst gemachte Leiden. Jung und engagiert wollte man mich nicht, heute fällt mir zum Lehrermangel zuerst ein: nicht (mehr) mein Problem.
Harald Lönnecker Großefehn-Spetzerfehn
(...) Es passiert schon, was Sie als Befürchtung ausgesprochen haben: „Abwanderung in andere Bundesländer“– und das aufgrund der Ignoranz und wohl auch Überheblichkeit von Sachbearbeitern in der Landesschulbehörde (hier Braunschweig), wenn es um Quer- und Seiteneinsteiger geht. Die tollen Papiere (Erlasse) dazu werden ignoriert, Hilfestellung und ein echtes, unterstützendes Bemühen um neue Lehrkräfte: Fehlanzeige. Und dann guckt man halt mal, was in anderen Bundesländern so möglich ist, und kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dann halt Tschüss Niedersachsen!
Mein Sohn, examinierter Altenpfleger mit Berufserfahrung (auch während der vorlesungsfreien Zeiten im Altenheim gearbeitet) hat erfolgreich (Bachelor/Master) Gerontologie studiert. Seine Bemühungen um einen Einstieg als Quer- beziehungsweise Seiteneinsteiger Berufsschullehrer wurden von der Landesschulbehörde stumpf abgelehnt, da ja Gerontologie nichts mit Pflege zu tun habe. Mit einem Zeitvertrag versehen, unterrichtet er allerdings bereits seit Dezember 2017 an den BBS Wildeshausen Pflege und würde gern ins Referendariat einsteigen – doch das möchte der/die SB der Landesschulbehörde nicht.
Offensichtlich weiß Kultusminister Tonne nicht, was seine „Leute“in Sachen Nachwuchs für Berufsschulen so treiben. Wir haben bislang davon abgesehen, uns beim Niedersächsischen Kultusministerium „zu beschweren“, da die berechtigte Gefahr besteht, dass dann „verärgerte“SB der Landesschulbehörde Braunschweig störend auf die Bewerbung meines Sohnes in Rheinland-Pfalz einwirken könnten. Ich wollte Ihnen nur den Hinweis geben, dass Ihre Befürchtungen bereits Realität sind.
Bernhard Büter Garrel