Nicht rechts, aber antisemitisch
Betrifft: „Nazi-Grauen als Provokation – Was Farid Bang und Kollegah mit dem Theater Konstanz gemeinsam haben“, Analyse von Alexander Will, Meinung, 14. April
Alexander Will schreibt zurecht von einem „neuen deutschen Tiefpunkt“(...). Wills Artikel wirft Fragen auf, die der Diskussion wert sind: Was sind das für Menschen, die solchen „Unflat“(Will) produzieren? Wie ticken sie politisch? Warum dürfen sie tun, was sie tun? Und schließlich: Was besagt das alles für die politischen und moralischen Maßstäbe in Deutschland?
Da es hier um das Anstoßen einer Diskussion gehen soll, seien die möglichen Antworten nur in der Frageform formuliert: Könnte es sein, dass das entscheidende Merkmal ein negatives ist: dass diese sogenannten „Künstler“keine Konservativen sind; sie nicht politisch rechts stehen; sie dürfen tun, was sie tun, weil sie nicht rechts sind? Dass es also, anders gesagt, für das Ansehen in der Gesellschaft eher belanglos ist, ob jemand Antisemit ist, solange er nicht rechts ist; es aber umgekehrt keineswegs belanglos ist, ob jemand rechts ist, gleichgültig, ob er Antisemit ist? Dass folglich das eigentliche gesellschaftliche Diskriminierungsmerkmal wenig bis nichts mit Antisemitismus zu tun hat, aber viel mit der Verortung in der politischen Rechten? (...)
Gerhard Vierfuß Oldenburg