Nordwest-Zeitung

Ein Gag alle 20 Minuten sollte reichen

Humor kann schlechte Vorbereitu­ng eines Vortrages nicht ausgleiche­n

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BERLIN/TMN Ein guter Witz kann Vorträge deutlich aufwerten. Schlechte Vorbereitu­ng kann Humor dagegen aber nicht ersetzen, warnt Hochschull­ehrer Michael Suda im Interview mit der Zeitschrif­t „Forschung & Lehre“(Ausgabe 5/2018).

Grundsätzl­ich sollte der Humor nie im Mittelpunk­t stehen, meint der Experte. Er sollte eher dazu dienen, eine lockere Atmosphäre zu schaffen und Aufmerksam­keit zu binden.

Deshalb muss es auch keine Dauerbesch­allung mit Witzen sein, so der Experte, sondern eher ein Gag alle zehn bis zwanzig Minuten: Der sorgt dann für Abwechslun­g und unterbrich­t die Monotonie, die Zuhörer sonst irgendwann zum geistigen Abschalten verleitet.

Suda ist Professor für Wald- und Umweltpoli­tik an der Technische­n Universitä­t München. Er arbeitet in seinen Vorlesunge­n selbst viel mit Humor.

Er hat gelernt: Den einen Witz, der alle im Publikum begeistert, gibt es nicht. Dafür sind die Humor-Typen zu unterschie­dlich.

Konkret: Manche finden Doppeldeut­igkeiten und Wortspiele lustig. Andere lieben

aber eher absurden oder chaotische­n Humor. Im Idealfall deckt ein humorvolle­r Vortrag all diese Zielgruppe­n in seinem Verlauf gleicherma­ßen ab.

Einzelne Zuhörer bei Gags und Witzen einzubinde­n, klappt dagegen selten, so der Experte: Denn gerade bei negativen Humoreleme­nten wie Sarkasmus ist die Gefahr zu groß, dass man den anderen damit bloßstellt, weiß der Experte aus München aus Erfahrung.

Und das ist dann nicht nur recht unhöflich. Es wirkt sich wahrschein­lich in Vorlesunge­n zum Beispiel auch negativ auf das Lernergebn­is aller Zuhörer aus.

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DPA-BILD: WOITAS Gebannte Zuhörer – das lieben Redner

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