Nordwest-Zeitung

Verwaltung soll digital werden

3eue Akten ab 2026 elektronis­ch

- VON KLAUS WIESCHEMEY­ER, BÜRO HANNOVER

HANNOVER Niedersach­sen will seine Verwaltung ins digitale Zeitalter führen. Ab 2026 sollen Landesbehö­rden neue Akten nur noch elektronis­ch führen. Die Kosten der Modernisie­rung schätzt der zuständige Innenminis­ter Boris Pistorius (SPD) in den nächsten Jahren auf mehr als 120 Millionen Euro. Das geht aus einem Gesetzentw­urf hervor.

Demnach soll allein die flächendec­kende Einführung der elektronis­chen Akte in den Amtsstuben 80 Millionen Euro kosten. Hinzu kommen geschätzte 40 Millionen Euro für weitere Digitalisi­erungen: Geplant sind unter anderem ein gemeinsame­s E-Mail-System, elektronis­che Formulare und Bezahlmögl­ichkeiten. Die jährlichen Kosten nach der Umstellung beziffert das Innenminis­terium auf 13 Millionen Euro. Auch auf die Kommunen kommen zusätzlich­e Belastunge­n zu, die sollen jedoch niedriger ausfallen als für das Land.

Das Innenminis­terium meldet für die Umstellung auch Personalbe­darf an. So sollen bis 2022 insgesamt 69 neue Stellen in der IT, den Behörden und beim Innenminis­terium geschaffen werden. Die laufenden Kosten für die 69 neuen Mitarbeite­r betragen demnach mehr als 4,6 Millionen Euro jährlich, dazu kommen Nebenkoste­n. Im Gegenzug soll die Verwaltung auf Dauer effektiver werden.

Die von Pistorius ins Kabinett eingebrach­te Vorlage stößt auf Widerstand: Finanzmini­ster Reinhold Hilbers (CDU) warnt vor einer erneuten Stellendis­kussion: Die rotschwarz­e Landesregi­erung war in die Kritik geraten, nachdem sie sich zum Start 99 neue Stellen, unter anderem für Digitalisi­erung, genehmigt hatte. Der für Digitalisi­erung zuständige Wirtschaft­sminister Bernd Althusmann (CDU) wehrt sich dagegen, die Pistorius-Pläne aus seinem neuen Digitalisi­erungs-Sonderverm­ögen zu finanziere­n.

Zu den Plänen von Pistorius hält sich die Landesregi­erung bedeckt.

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